Markus Hartinger

Auf allen Distanzen schnell unterwegs

Als einer von 16.000 Läufern stand der Wettmannstättner Markus Hartinger im Oktober beim Dublin-Marathon in der irischen Hauptstadt am Start. Für ihn ein komplett neues Gefühl: Der 30-Jährige hält zwar derzeit vier Steirische Meistertitel, jedoch alle über Kurzstrecken. Dublin war sein erster Marathon überhaupt. „Nervös war ich nicht, aber bin ich es vorsichtig angegangen“, erzählt Hartinger von steilen 240 Metern Gefälle auf den 42,2 Kilometern. „Es ist immer bergauf und bergab gegangen, obwohl die Strecke komplett in der Stadt war.“

Meistertitel vorm Marathon

Warum er sich ausgerechnet dort für sein Marathondebüt entschied, ist recht einfach: Hartinger ist von Beruf Polizist und nahm an der Polizei-Europameisterschaft teil. Und doch ist es auch erstaunlich: Denn die „Hauptdisziplinen“ des Steirers liegen zwischen drei und zehn Kilometern. Nur eine Woche vor dem Marathon startete Hartinger noch bei den Steirischen Meistertiteln im Straßenlauf über zehn Kilometer – und holte souverän sein viertes Landesgold.

Die Sucht Laufsport

Noch ein wenig erstaunlicher ist, dass Hartinger erst seit drei Jahren intensiv Laufsport betreibt. Begonnen hat alles schon vor sieben Jahren in Kärnten. „Da hab ich mit dem Fußball aufgehört. Ich hab auf der Außenbahn gespielt und bin daher immer schon viel gelaufen“, lacht er. „Aus dem Training raus bin ich dann den Wörthersee-Halbmarathon gelaufen und das hat mir Spaß gemacht.“ Seit drei Jahren trainiert Hartinger nun gezielt mit Plan und läuft zwischen 80 und 90 Kilometer pro Woche. „Es ist schon irgendwie eine Sucht, wenn man das gerne und erfolgreich macht“, gibt er unumwunden zu. „Man will immer schneller werden und wenn man Steirischer Meister wird, will man die Titel auch verteidigen. Dafür muss man oft auch härter trainieren.“ Seit einiger Zeit trainiert der Wettmannstättner mit dem ehemaligen Spitzenläufer Thomas Rossmann, den er auch als Maßstab sieht. Und Hartinger ist auch im Polizeisport-Laufkader unterwegs.

Training vorm Polizeidienst

Das macht die sportlichen Erfolge gleich noch mal erstaunlicher: Der 30-Jährige arbeitet in Graz als Polizist, hat Nacht- sowie 24-Stunden-Dienste und pendelt regelmäßig von Wettmannstätten – manchmal sogar mit dem Rennrad über den Murradweg. „Das Training neben dem Beruf ist oft eine Herausforderung“, sagt Hartinger. Vor allem vor dem Marathon: zwölf Wochen Vorbereitung mit sieben Läufen pro Woche. „Da hat das Training schon auch mal um halb 4 in der Früh vorm Tagdienst angefangen.“ Ausgelassen hat er aber keine einzige Einheit, wie er stolz erzählt. Und immerhin hilft ihm sein Sport ja auch im Beruf. "Ein Täter wollte mal vor mir weglaufen, aber der ist nicht weit gekommen", erzählt Hartinger.

Starkes Debüt

Mit dem Polizeisport-Laufkader flog er schließlich (u.a. nach 170 Kilometern in einer Woche im Trainingslager) zum Dublin-Marathon. „Diese Herausforderung wollte ich mir nicht entgehen lassen.“ Die hat er mit Erfolg gemeistert: Sein Ziel von 2:35 Stunden konnte Hartinger um 44 Sekunden unterbieten. „Und das bei dem Kurs, ich war überglücklich.“ Ingesamt wurde der Wettmannstättner starker 58., in der Polizeiwertung 16. von 137 Startern und damit zweitbester Österreicher. In der Teamwertung holte er mit seinen Kollegen den sechsten Rang, obwohl gleich drei Debütanten unter ihnen waren.

Titel holen, Bestzeiten laufen

Ein weiterer Marathon steht wohl erst an, wenn in vier Jahren die nächste Polizei-EM stattfindet. Vorerst will Hartinger auf seinen kurzen Strecken schneller werden. Sein großes Ziel ist, auf den fünf Kilometern eine 14er-Zeit zu erreichen – derzeit liegt seine Bestzeit bei 15:12 Minuten. „Die zwölf Sekunden sind mehr, als es klingt. Aber ich glaub, dass mir das gelingen kann.“ Natürlich sollen auch die Steirischen Titel in der Halle, im Crosslauf und auf der Bahn verteidigt werden. Dafür startet Hartinger gerade das Aufbautraining. „Ich bin eigentlich erst am unteren Anfang und will jedes Jahr schneller werden.“ Und wenn das auf den Unterdistanzen funktioniert, soll es auch irgendwann wieder beim Marathon klappen.