Bei Wolfram gibt die Chefin den Ton an

Die Schwedin Ulrika Wedberg ist seit 2011 als Vorstandsvorsitzende von Wolfram in St. Martin i.S. tätig. | Foto: Fotoclub Wolfram
  • Die Schwedin Ulrika Wedberg ist seit 2011 als Vorstandsvorsitzende von Wolfram in St. Martin i.S. tätig.
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In Österreich gilt zwar seit Jahresbeginn eine Frauenquote in Aufsichtsräten - allerdings mit einigen Ausnahmen. Vielerorts lässt damit der Frauenanteil in Führungspositionen immer noch zu wünschen übrig. Für eine Geschlechterquote in steirischen Betrieben engagiert sich seit 2013 „Felin“ (female leaders initative). Dazu betreibt die Initiative ein Netzwerk aus hochqualifizierten Frauen, die Kompetenz und Qualifikation mitbringen einerseits und Akteuren aus Politik und Wirtschaft andererseits, die auf der Suche nach weiblichem Potential für die Besetzung von Spitzenfunktionen sind. Im Zuge von Veranstaltungen und Netzwerktreffen werden beide Zielgruppen zusammengeführt. „Natürlich führen wir auch zahlreiche Gespräche mit Politik und Multiplikatoren, um gemeinsame Strategien und Projekte zu entwickeln,“ erklärt Christiane Otter, Geschäftsführung von "Felin".

Steirische Studie

Im Vorjahr wurde erstmals eine Studie über den Anteil von Frauen an Führungspositionen in der Steiermark erhoben. Dabei wurden 182 Betriebe auf ihren Anteil an Frauen in der ersten und zweiten Führungsebene untersucht. In den Top-100-Unternehmen in der Steiermark liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten bei rund zehn Prozent, allerdings beschäftigen 62 Prozent der Unternehmen in der genannten Gruppe keine Frau in der ersten Führungsebene. Dies betrifft Vorstand-, Geschäftsführungs- oder Aufsichtsratspositionen. In den drei börsennotierten Unternehmen bedeutet dies einen kumulierten Frauenanteil im Aufsichtsrat von 16 Prozent und in den Betriebsgesellschaften des Landes Steiermark von 27 Prozent. In der zweiten Führungsebene der Top-100-Betriebe liegt der Anteil jeweils bei 18 Prozent und in den Betriebsgesellschaften von Land und Stadt bei 32 Prozent.

Von Schweden in die Steiermark

Eine Ausnahme bildet die Wolfram Bergbau und Hütten AG mit Sitz in St. Martin i.S. Zumindest in Österreich, weiß Ulrika Wedberg, die den Betrieb als Vorstandsvorsitzende leitet. "In Schweden ist es üblicher, dass Frauen in allen Bereichen Führungspositionen haben", so Wedberg. In ihrer Heimat schloss sie ein Jurastudium ab und arbeitete erst an zwei Gerichten, bevor sie als Unternehmensjuristin beim schwedischen Konzern Sandvik begann. Dieses Unternehmen kaufte 2009 Wolfram. Wedberg zog in die Steiermark und war für die Integration des Betriebs zuständig, nach zwei Jahren stieg sie zusammen mit Andreas Bock (technischer Vorstand) zur Geschäftsführung in St. Martin auf. "Wir sind in einem sehr spannenden Bereich tätig", erzählt Wedberg vom speziellen Wolframkarbidpulver, das in St. Martin produziert wird. Damit ist Wolfram weltweiter Marktführer.

Zur Frauenquote

Die eingeführte Frauenquote, wenn auch mit Einschränkungen, findet Wedberg gut. "Wir neigen eher dazu, Personen einzustellen, mit denen wir am leichtesten auskommen. Jedoch ist nicht sicher, dass das Ergebnis immer das Beste ist, wenn wir alle gleich denken", meint die Schwedin. "Durch Vielfalt bekommen wir andere Perspektiven ins Team. Und so können wir das Unternehmen weiterbringen." Wedberg wünscht sich auch mehr weibliche Führungskräfte in Linienfunktionen. "Dazu müssten aber Männer mehr Verantwortung in der Familie übernehmen", denkt Wedberg an Aufteilung der Karenzzeiten oder Reduzierung der Wochenstunden. Jungen Frauen rät sie mutig zu sein: "Nehmen Sie neue Rollen und neue Herausforderungen an, obwohl Sie nicht sofort alles können." Und selbstverständlich: "Hart arbeiten."

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