Steuerkraft-Kopfquote
Lannach bleibt die reichste Gemeinde im Bezirk

Fünf Millionen Euro jährlich durch Kommunalsteuern: Runtergerechnet pro Kopf liegt Lannach auch in dieser Wertung steiermarkweit auf Rang zwei (1.677 Euro). | Foto: Petru Rimovetz
  • Fünf Millionen Euro jährlich durch Kommunalsteuern: Runtergerechnet pro Kopf liegt Lannach auch in dieser Wertung steiermarkweit auf Rang zwei (1.677 Euro).
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Neueste Steuerkraft-Kopfquote: Lannach bleibt die Nummer eins im Bezirk, noch deutlicher vor Deutschlandsberg als zuletzt. Dank Corona entgehen Gemeinden aber Millionenbeträge.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Wie reich eine Gemeinde ist, kann man ganz gut an der Steuerkraft-Kopfquote ablesen: Die Kennzahl ist ein der wenigen Statistiken, die Finanzkraft und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Kommunen darstellen. Sie beschreibt die jährlichen Steuereinnahmen einer Gemeinde pro Einwohner. Die Gemeindegröße spielt daher eine wesentliche Rolle: Je mehr Einwohner, desto höher ist meist die Steuerkraft-Kopfquote.

Lannach bleibt "Vizemeister"

Mit dem weststeirischen Lannach (ca. 3.500 Einwohner) ist jedoch seit Jahren eine unterdurchschnittlich kleine Gemeinde in den Spitzenplätzen: In der aktuellsten Auswertung liegt Lannach weiterhin auf Rang zwei, nur hinter Raaba-Grambach. „Denn zahlreiche und hochwertige Arbeitsplätze des Produktions- und Dienstleistungssektors, die einen geringen Agraranteil bedingen, sowie ein starker Fremdenverkehr wirken sich positiv auf die Steuerkraft-Kopfquote aus“, erklärt Martin Mayer von der Landesstatistik Steiermark. Diese errechnet jährlich die Steuerkraft-Kopfquoten aller Gemeinden, für die nun die neuesten Ergebnisse (aus dem Jahr 2018) vorliegen.

Steigende Kommunalsteuer

Landesweit kam es von 2017 auf 2018 zu einem Anstieg der Steuereinnahmen der Gemeinden um 2,5 %. Knapp zwei Drittel machen die Ertragsanteile aus, also jener Anteil aus Bundessteuern, welchen die Gemeinden erhalten. Fast ein Viertel macht die Kommunalsteuer aus. Ein wesentlicher Faktor in Lannach: Über fünf Millionen Euro nahm die Gemeinde 2018 damit ein, doppelt so viel wie durch Ertragsanteile.

So übertrifft der Industriestandort Lannach mit einer Steuerkraft-Kopfquote von 2.644 Euro (+ 7,8 % zum Vorjahr) ganz klar die Bezirkshauptstadt.

Lannach zieht die Pendler an

Mit 1.518 (+ 4,3 %) liegt Deutschlandsberg als regionales Arbeits- und Dienstleistungszentrum aber wieder im steirischen Spitzenfeld. Die Stadt bekommt pro Kopf rund 100 Euro mehr aus Ertragsanteilen als andere Gemeinden im Bezirk. Die hinteren Plätze nehmen meist eher agrarisch geprägte Gemeinden ein: Im Bezirk ist St. Josef (963) an letzter Stelle, aber immer noch weit weg von den steirischen Schlusslichtern, die hauptsächlich in Voitsberg zu finden sind.

Industrie sorgt für Plus

Sogar alle 15 Gemeinden in Deutschlandsberg konnten ihre Steuerkraft-Kopfquote erhöhen – das gab es in keinem anderen Bezirk. „Die Industrie konnte etwas Fuß fassen, was sich in leicht höheren Quoten wegen der erhöhten Kommunalsteuern niederschlägt“, erklärt die Landesstatistik. Um 4,2 % stieg die Kopfquote im ganzen Bezirk, steiermarkweit der dritthöchste Wert.

Dennoch liegt Deutschlandsberg mit 1.269 Euro im Bezirksvergleich noch im Mittelfeld: Rang 7 von 13, vor Leibnitz (10) und Voitsberg (13). Neben Graz und Graz-Umgebung dominieren vor allem die städtischen obersteirischen Industriebezirke, die auch die größten Städte (nach Graz) und einwohnerstarke Gemeinden aufweisen.

Gemeinden werden Millionen verlieren

Die Steuerkraft-Kopfquoten und damit die Finanzkraft der Gemeinden werden sich mit der Corona-Krise in vielen Gemeinden stark verändern. Gehen dauerhaft Arbeitsplätze verloren, entgehen den Gemeinden damit Kommunalsteuern. Die Ertragsanteile aus Bundessteuern sind unsicher, der neue Finanzausgleich wird daher doch nicht heuer, sondern erst in zwei Jahren verhandelt. Statt steigender Ertragsanteile, die bis 2024 prognostiziert waren, rechnet man in der Steiermark im Mai mit einem Fünftel weniger. Der steirische Gemeindebund rechnet für das ganze Jahr mit einem Minus von mindestens zehn Prozent, das wären 150 Mio. Euro weniger für die Gemeinden. Überbrückungskredite für Gemeinden wurden im Landtag bereits beschossen. Auch kostengünstige Darlehen werden beim Bund besprochen.

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