Silvester und Neujahr
Das Neue Jahr gebührend feiern

Der Brauch, zu Silvester Raketen abzufeuern, geht bis zu den Germanen zurück.  | Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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  • Der Brauch, zu Silvester Raketen abzufeuern, geht bis zu den Germanen zurück.
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Haben Sie sich schon einmal überlegt, zu welcher Zeit im Jahr die meisten Menschen gleichzeitig "abschalten", zur Ruhe kommen können, wann gewissermaßen der kollektive Gesellschaftsurlaub stattfindet? Diesen gibt es per se zwar nicht, aber dennoch bedeutet die Zeit um Weihnachten und Neujahr, bis Heilige Drei Könige, so etwas wie ein gemeinsames Besinnen, Erholen und Feiern. Wird Weihnachten bei den meisten, die dieses Fest feiern, ähnlich begangen, so weist der Jahreswechsel ein buntes Spektrum dahingehend auf, wie er verbracht wird.
Nicht fehlen dürfen dabei für Viele die traditionellen Glücksbringer und kleinen wie auch größeren Feuerwerkskörper. Doch warum wird eigentlich bunter Krach gemacht und Plastikschweinchen, Rauchfangkehrer-Figuren oder das vierblättrige Kleeblatt als "Glücksbringer" geschenkt? Zumindest Letzteres ist aufgrund seiner Selten- und Besonderheit ein naheliegendes Glückssymbol. Der Legende nach soll es Eva aus dem Paradies mitgenommen haben – der Finder hält somit ein Stück vom Paradies in der Hand.

"Schwein gehabt": Herkunft der Glückssymbole

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass im Mittelalter Schweine als Trostpreis an die Verlierer vergeben wurden. Dies wiederum wurde als großes Glück bezeichnet, da Schweine aufgrund ihrer Schlachtreife mit sechs Monaten und der schnellen Vermehrung als sehr wertvoll galten. Auch der Spruch "Schwein gehabt" könnte darauf zurückgeführt werden.
Im Gegensatz dazu lassen sich die Hintergründe zum Glückssymbol Rauchfangkehrer schon leichter ergründen. Früher war er das Um und Auf, wenn es darum ging, das Haus wieder bewohnbar zu machen. Alles hing vom schwarzen Mann mit der Drahtbürste ab: Das Heizen, das Kochen, die Warmwasseraufbereitung. War der Kamin einmal verstopft, dann lag dies alles brach, doch der Rauchfangkehrer befreite den Kamin vom Pech und brachte so wieder "Glück" ins Haus. Beim Fliegenpilz wird es wieder schwieriger, da er ja eigentlich ein – je nach Dosis auch tödlicher – Giftpilz ist. Einige Quellen vermuten, dass er sich aufgrund seiner stark berauschenden Wirkung, die zu verschiedensten Geisteszuständen führt, zu einem metaphorischen Symbol für Zauberkraft entwickelt hat.
Auf der Hand liegt wiederum die Herkunft des Hufeisens als Glücksbringer: Pferde waren einst für Landwirte die wertvollsten Arbeitsgeräte, dementsprechend wichtig war es auch, deren Hufe entsprechend zu schützen. Ebenfalls für Bauern nützlich war und ist der Marienkäfer, da er Schädlinge wie Blatt- und Schildläuse frisst. Man glaubte, dass die Heilige Maria den Käfer entsandte. Dazu sind jene mit sieben Punkten am Rücken die bei uns meistverbreitete Art und die Zahl Sieben eine heilige Zahl. 
Wer sich für all diese Glückssymbole nicht begeistern kann, bastelt am besten selbst seinen persönlichen Glückbringer. Was es auch ist – wenn es Glück bringen soll, dann gilt es schon.

Historisch-chemische Farbenspektakel

Bleibt noch die Frage, warum zu Silvester so viele Knall- und Feuerwerkskörper ihren Jahreshöhepunkt erleben? Hier muss man zur Zeit der Germanen zurückblättern: Sie wollten mit brennenden Holzrädern und viel Lärm den nach ihrem Glauben in dieser Nacht wütenden Kriegsgott Wotan und seine Geister vertreiben. Heute stellen die Farbenspektakel und Knallwerke einen (Lärm- und Umweltaspekte ausgeklammert) bunten und fröhlichen Start ins Neue Jahr dar. Einhergehend mit der Erfindung des Schießpulvers taten sich auf für Knallkörper immer mehr Möglichkeiten auf und bald brachte man damit Drachenfiguren zum Feuerspeihen und entwickelte schließlich Raketen für kreative Spektakel am Nachthimmel – etwa schon 1487, als die Krönung der Königin Elisabeth mit einem großen Feuerwerk zelebriert wurde, damals noch mit Silber und Goldstaub. Vor etwa 250 Jahren kamen dann weitere Chemikalien und Farben hinzu: Zum Beispiel ermöglicht Kupfer einen Blauton, Strontium ein dunkles Rot oder Calcium Orange.

Altersvoraussetzungen für Feuerwerkskörper

Zu beachten sind bei den verschiedenen Ausführungen von Feuerwerkskörpern in jedem Fall die Altersbeschränkungen. Unterschieden werden hier vier Kategorien: Kategorie F1 steht für Wunderkerzen, Knallbonbons, Knallerbsen oder Tischfeuerwerke und ist ab 12 Jahren für die Verwendung zugelassen. Bei Produkten der Kategorie F2 handelt es sich zum Beispiel um Schweizer Kracher (Piraten), Knallfrösche oder Batteriefeuerwerke. Diese sind ab 16 Jahren erlaubt. Größere Raketen, Knallkörper oder Feuerräder fallen in die Kategorie F3 und setzen ein Alter von 18 Jahren sowie Sachkunde voraus. Ebenfalls 18 Jahre, jedoch mit Fachkenntnis ausgestattet, muss man bei Feuerwerkskörpern der Kategorie F4 sein, um beispielsweise mit Feuerwerksbomben, Fächersonnen, Fontänen oder Feuertöpfen ein Farbenspektakel in die Höhe befördern zu dürfen.

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