Leben
Erkenntnisse eines Sechsjährigen

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Wie die meisten Menschen wahrscheinlich wissen, ist am Dienstag, dem 17. März 2020, der St. Patrick’s Day gewesen. Ein Ereignis von dem hingegen weit weniger Menschen wissen, ist das folgende:

Einen Tag darauf, am 18. März 2020, habe ich meinen sechsten Geburtstag gefeiert.

Besser gesagt hat jene Person ihren Geburtstag gefeiert, in die ich mich während der 18 Tage vom 28. Februar 2015 bis zum 18. März 2015 im Zuge meines Überlebenskampfes im künstlichen Tiefschlaf verwandelt habe.

Warum ich diese beiden Dinge in einem Kontext erwähne? Nicht zuletzt deshalb, weil der St. Patricks Day ganz im Zeichen der Farbe Grün steht. Die Farbe Grün repräsentiert unter anderemWachstum und Wiedergeburt. Jedoch gilt sie vor allem als Symbol der Hoffnung auf Leben und Überleben. Grün ist somit ein Symbol für mein Überleben und meine Wiedergeburt.

Auch steht Grün für jährliche Erneuerung. In meinem Fall ist diese Erneuerung vor allem in Form von Erkenntnissen aufgetreten. Diese werde ich jetzt mit euch teilen:

    Schätzt eure Familie und eure wahren Freunde

    In einer schweren Zeit wie ich sie erlebt habe, habe ich schlagartig erkannt, wer die Menschen sind, auf die ich im Ernstfall zählen kann.

    Allem voran sind es meine Familie und meine wahren Freunde, die mich vom fixierten Rollstuhl bis zu den ersten Gehversuchen mit Krücken begleitet haben. Dies haben sie bis zu jenem Zeitpunkt gemacht, ab dem ich wieder selbstständig gehen konnte. Keine Worte dieser Welt können ausdrücken, wie dankbar ich ihnen für ihre Hilfe bin.

    Wenn ihr das Glück habt, mit solch engelsgleichen Menschen in eurem Leben gesegnet zu sein, dann fordere ich euch hiermit auf, sie zu schätzen und dankbar für sie zu sein.

    Ihr seid niemandem etwas schuldig

    Diese Erkenntnis habe ich aufgesammelt, als ich im Krankenhaus gelegen bin.

    Bis zum genannten Zeitpunkt habe ich ständig versucht, es anderen Menschen recht zu machen. Weil ich aber immer nur an andere Menschen gedacht habe, habe ich nicht darauf geachtet, es mir selber recht zu machen. Erst nachdem ich mein Leben beinahe verloren hätte, habe ich erkannt, dass ich der Einzige bin, dem ich etwas recht machen muss.

    Infolgedessen ermutige ich euch von diesem Tag an dazu, allem voran für euch und eure Wünsche einzustehen. Seid euch dessen bewusst, dass ihr niemandem außer euch selbst etwas schuldig seid.

    Eure Gesundheit ist euer Kapital

    Bis zu meinem Unfall ist es mein Ziel gewesen, möglichst viel Geld zu verdienen. Ich habe gearbeitet wie ein Tier, um am Ende des Monats etwas auf mein Sparbuch legen zu können. „Geld regiert die Welt“, ist meine Devise gewesen.

    Als ich jedoch im Krankenbett gelegen bin und mich nicht selbstständig aus diesem bewegen konnte, habe ich erkannt, dass Geld nicht alles ist. Es ist lediglich ein Werkzeug, das ein Leben erheblich erleichtern kann. Letztlich ist es aber wertlos, wenn wir es nicht selbstständig ausgeben können.

    Die eigene Gesundheit ist das Kostbarste, das wir als Menschen haben. Denn diese ermöglicht es uns erst, unsere täglichen Aufgaben selbstständig ausführen zu können.

    Deshalb fordere ich euch von heute an auf, Gesundheit nicht mehr als selbstverständlich zu betrachten. Gesundheit ist ein Privileg und keine Selbstverständlichkeit.

    Tut Gutes für Andere und verbreitet Glück

    Genauso wie es jede Menge freundliche Leute gewesen sind, die mich nach meinem Unfall sowohl unterstützt als auch betreut haben und mir damit einen Neustart in das Leben ermöglicht haben, benötigen andere Menschen oft ebenfalls Hilfe bei ihren Tätigkeiten.

    Jedem von uns offenbaren sich täglich Möglichkeiten, etwas Gutes für Andere zu tun. Es müssen keine ausgefallen Dinge sein. Man kann Menschen schon durch einfache Gesten glücklich machen, wie zum Beispiel einem lauten „Guten Morgen“ beim morgendlichen Spaziergang.

    Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn ihr es teilt. Ich kann daher ernsthaft behaupten, dass es mich glücklich macht, andere glücklich zu machen.

    Folglich gebe ich euch den Tipp, ab und an ebenfalls etwas Gutes für die Menschen in eurer Umgebung zu tun. Probiert es einfach aus und ihr werdet sehen, welch eine Genugtuung das auslöst. Es kostet nichts, ein guter Mensch zu sein.

    Karma bemerkt alles

    Dies ist eine passende Ergänzung zum oben beschriebenen Punkt. Tut ihr Gutes, wird in der Regel auch Gutes zu euch zurückkommen. Selbiges gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall. Dies besagen die Regeln des Karmas.

    Ich lebe seit meiner Wiedergeburt nach dieser einfachen Regel und ihr könnt mir glauben, dass mir in dieser Zeitspanne so einiges Gutes widerfahren ist. Deshalb werde ich mein Leben auch weiterhin nach diesem Prinzip ausrichten.

    Falls ihr es noch nicht tut, so empfehle ich euch, heute noch damit zu beginnen. Ihr werdet verblüfft sein, wie schnell sich euer Leben zu verändern beginnen wird.

    Bewegt euch regelmäßig

    Bewegung ist wichtig. Nein, Bewegung ist essentiell. Sowohl euer Körper als auch euer Gehirn benötigen diese, um maximal leistungsfähig zu sein.

    Ob das ein fünfzehnminütiger Spaziergang, ein einstündiger Lauf oder eine vierstündige Wanderung ist, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch ist die regelmäßige Bewegung des Körpers in unseren tiefsten Urinstinkten verankert und ihr solltet sie deshalb unter keinen Umständen vernachlässigen.

    Ich bin in der Situation gewesen, kein Gefühl, in meiner gesamten rechten Körperhälfte gehabt zu haben. In der Folge bin ich auf einen Rollstuhl angewiesen gewesen. Ich bin nicht einmal in der Lage gewesen, selbstständig auf die Toilette gehen zu können.

    Daher habe ich es mir nach meiner Rehabilitation zu einem Ritual gemacht, mich täglich für eine Stunde zu bewegen, sei es am Laufband, an den Gewichten oder in der freien Natur. Und ihr solltet spätestens nach dem Lesen dieses Textes auch damit beginnen.

    Zeit ist relativ

    Weit entfernt von jeder einsteinschen wissenschaftlichen Definition ist das etwas, das sich mir in den vergangenen 5 Jahren verstärkt offenbart hat:

    Die Zeit rast an einem vorbei.

    Mir sind unglaublich viele schöne Dinge widerfahren und ich habe unterschiedlichste Orte kennengelernt. Jedoch hat es sich so angefühlt, als hätte sich alles in einem Zeitraum von wenigen Wochen abgespielt. Warum ist das so?

    Ich erkläre mir diese Tatsache folgendermaßen:

    Nachdem wir ein solides Fundament für unser Leben aufgebaut haben, kehrt die gefürchtete Routine ein. Dadurch schaltet unser Gehirn sein Zeitempfinden aus. Darausfolgend kommt es uns am Ende eines Tages vor, als wäre die Zeit zwischen dem morgendlichen Läuten des Weckers und des abendlichen Putzens der Zähne in wenigen Minuten vergangen.

    Daraus habe ich gelernt, mehr im Moment zu leben. Ich versuche bewusst, jeden Augenblick mit jedem Atemzug zu spüren. Auch euch übermittle ich hiermit die Erinnerung, den Moment zu leben und den Tag zu nutzen. Carpe diem. Memento mori.

    Nichts und niemand ist perfekt

    Diese Tatsache habe ich vor allem deshalb in diesen Text gepackt, weil es mir selber oft schwerfällt, sie zu akzeptieren.

    Jedoch ist Perfektion eine Illusion. Perfektion wird als ein Zustand definiert, dem wir uns zwar immer mehr annähern können, ihn aber letztendlich nie erreichen werden. Nichts und niemand ist perfekt.

    Ich habe viele meiner Texte nicht veröffentlicht, weil ich sie als nicht gut genug empfunden habe. Auch dieser Text, ist weit davon entfernt, perfekt zu sein.

    Aufgrund der genannten Punkte empfehle ich euch, Dinge von diesem Tag einfach zu tun. Achtet nicht darauf, dass das Resultat am Ende perfekt wird. Wichtiger ist es, euer gesamtes Herzblut in die jeweilige Sache zu stecken.

So wie ich in meinem letzten Punkt erwähnt habe, ist nichts auf dieser Erde perfekt. Auch ich habe noch den einen oder anderen Fehler an mir, den es im Laufe der nächsten Jahre auszubessern gilt. Und ich bin bereit für neue Erkenntnisse, die sich mir noch offenbaren werden.

Ich glaube daran, dass es einen Grund gegeben hat, dass ich einen Tag nach dem St. Patrick’s Day aus dem Tiefschlaf erwacht bin.
So wie die Farbe Grün Wiedergeburt und Wachstum repräsentiert, so soll meine Geschichte Wiedergeburt und Wachstum in allen Belangen repräsentieren.

Der Sinn des Lebens besteht für mich in kontinuierlicher Verbesserung. Das Leben ist ein evolutionärer Prozess, in dem nur die auf Dauer Überleben können, die sich den unterschiedlichen Situationen am besten adaptieren.

Damit habe ich auch meine letzte relevante Erkenntnis für diesen Text erörtert, die gleichzeitig den passenden Schluss bildet:

Geht mit der Zeit und hört nie auf euch weiterzuentwickeln.

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