Anrainer-Ärger in der Innenstadt: "Ich musste in der Badewanne schlafen"

Betroffen: Tanja Färber (Mitte) und Christina Cortolezis berichten Stadtrat Robert Krotzer von der enormen Beeinträchtigung. | Foto: Jorj Konstantinov
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Anrainer beklagen unerträgliche Lärmbelästigung durch das Café Glockenspiel.  Dieses lädt zum Dialog.

"Wir sind alles andere als empfindlich und wissen, was es bedeutet in der Innenstadt zu wohnen, aber mittlerweile ist die Situation nicht mehr auszuhalten", erzählen Tanja Färber und Christina Cortolezis. Sie wohnen gegenüber des Café Glockenspiels und leiden schon seit längerer Zeit unter der hohen Lärmbeeinträchtigung. Das Café Glockenspiel will die Vorwürfe so nicht stehen lassen und lädt zu einem klärenden Gespräch.

Schlaflos in Graz

Das Problem sei laut den Bewohnerinnen die schlechte Dämmung, die den Bass aus dem Lokal in den umliegenden Häusern spüren lässt. "Es sind ja auch andere Lokale in der Umgebung, aber von diesen gibt es keinerlei Beeinträchtigungen", erzählen die zwei Mieterinnen. Natürlich höre man ab und zu Musik und auch Lärm sei normal, den akzeptiere man als Innenstadtbewohner ja. "Sie sind aber die einzigen, die sich nicht an die Spielregeln halten und das wollen wir so nicht hinnehmen", führen sie aus. Ohropax und andere Maßnahmen konnten bisher nicht helfen. "Ich habe sogar in der Badewanne übernachtet, um etwas Schlaf zu bekommen", erörtert Färber. Eine von 15 Bewohnern und der Vermieterin unterzeichnete Petition zeigt, dass sie nicht alleine sind. "Man entschuldigte sich zwar und lud uns auch zum Frühstück ein, aber nach ein paar ruhigen Tagen geht es wieder gleich weiter", erzählen die Anrainerinnen, dass die persönlichen Kontaktaufnahmen und Anzeigen bei der Polizei nicht geholfen hätten.

Maßnahmen werden ergriffen

"Ich konnte die Verzweiflung richtig herauslesen, weil ich an einem Samstag um Mitternacht kontaktiert wurde", erzählt Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer und berichtet, dass die Betroffenen bereits gesundheitliche Auswirkungen haben. Gemeinsam mit Stadträtin und KPÖ-Chefin Elke Kahr setzt er sich für eine Verbesserung der Situation ein. Sie verfassten im August ein Schreiben an die Bau- und Anlagenbehörde der Stadt Graz. In der Antwort wurde mitgeteilt, dass die Beschwerde zum Anlass genommen wurde, um den Betrieb zu überprüfen. Auf WOCHE-Nachfrage wurde dies von Betriebsanlagenreferatsleiter Martin Orasch bestätigt. "Es wurden Überprüfungen durchgeführt und in weiterer Folge werden gewerberechtliche Maßnahmen ergriffen werden", sagt Orasch. Man müsse aber alles genau überprüfen und das Parteiengehör wahren, weshalb es nicht immer möglich sei, schnell zu agieren.

Lokal gesprächsbereit

Josef Winkler, der gemeinsam mit René Janger das Café Glockenspiel betreibt, sagt im Gespräch mit der WOCHE, dass es fallweise vorkommen kann, dass es etwas laut wird. "Normal ist es nicht, aber Feiern oder bestimmte, basslastige Lieder können zu erhöhtem Lärmaufkommen führen", erklärt Winkler. Man sei aber bereits seit 30 Jahren an diesem Standort und habe bisher mit den Anrainern immer einen Kompromiss gefunden. "Wir haben jetzt auch einen Türsteher angestellt, der die Tür sofort auf- und zumacht, damit so wenig Lärm wie möglich nach außen tritt", versichert Winkler. Vor einem Monat gab es laut ihm auch eine Lärmmessung, bei der es keine erhöhten Werte gab.
"Wir arrangieren uns schon seit Jahrzehnten mit den Nachbarn und ich bin davon überzeugt, dass wir auch jetzt eine für alle akzeptable Lösung finden. Wir sind für Gespräche offen und laden dazu ein", meint Winkler. Davon gab es laut Färber und Cortolezis bereits einige – erfolglos. Aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Versuch.

Betroffen: Tanja Färber (Mitte) und Christina Cortolezis berichten Stadtrat Robert Krotzer von der enormen Beeinträchtigung. | Foto: Jorj Konstantinov
Josef Winkler, Café Glockenspiel: "Wir halten uns an Öffnungszeiten und alle Auflagen und bemühen uns um ein gutes Auskommen." | Foto: Jorj Konstantinov
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