Nach Corona-Lockdown: Spitäler krempeln die Ärmel hoch
Die KAGes holt 13.000 Termine auf, und auch die Ordensspitäler hatten während Corona eine Schlüsselfunktion.
Alles, was nicht dringend notwendig ist, wurde verschoben. Österreichweit wurden Tausende Untersuchungstermine, Operationen oder Therapieeinheiten Corona-bedingt abgesagt. Zu groß war die Angst, das Spitalssystem würde kollabieren. Seit Anfang Mai wird der Betrieb langsam hochgefahren, die Krankenhäuser holen die verschobenen Termine nach. Die WOCHE fragte bei der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) nach, wie die aktuelle Situation aussieht, was mit dem "Corona-Krankenhaus" Hörgas ist, und welche Rolle die Ordensspitäler während des Lockdown gespielt haben.
90 Prozent angesetzte Termine
"Wir haben in Summe 13.000 Termine verschoben, das ist etwa die Hälfte unseres Arbeitsanfalls im Vergleichszeitraum 2019", erklärt KAGes-Pressesprecher Reinhard Marczik. Wie es konkret in welchem Fachgebiet aussieht, kann Marczik nicht sagen, da manche medizinische Felder wie etwa die Orthopädie mehr verschiebbare Fälle haben als etwa die Gynäkologie. So wird das Aufarbeiten in der Traumatologie und Orthopädie laut Marczik bis in den Herbst dauern. "In allen Fächern waren es immer mehr als 90 Prozent angesetzte Termine", führt der Sprecher aus, dass darunter nahezu keine Notfälle waren. Welcher Termin verschoben wurde, war stets eine Individualentscheidung des Arztes. "Es wurde immer eine Risikoabwägung durchgeführt. Viele Patienten haben zudem nach unseren Anrufen im Mai für eine neuerliche Terminvereinbarung gemeint, dass sie noch warten möchten", sagt Marczik, dass sich viele Patienten mit einem späteren Termin sicherer fühlen.
40 Prozent OP-Kapazität
Die Ordensspitäler in Graz hatten während dieser angespannten Zeit eine wichtige Funktion. Die Barmherzigen Brüder hatten während des Lockdown in etwa 40 Prozent der OP-Kapazität in Betrieb und führten etliche onkologische Operationen durch, die sonst nirgendwo in der Zeit durchgeführt wurden. Zudem war die Notaufnahme immer in Betrieb, Patienten wurden von öffentlichen Notaufnahmen übernommen, und 100 Betten wurden für Corona-Patienten freigehalten. „Durch die Anstrengungen und den Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir diese außergewöhnliche Kraftanstrengung meistern. Ohne die Zusammenarbeit aller Beteiligten wäre das nicht möglich gewesen“, sagt der Gesamtleiter und Krankenhausvorstand der Barmherzigen Brüder, Oliver Szmej. Der Ärztliche Direktor Geza Gemes ergänzt: „Wir haben versucht, die Versorgung unserer Patienten bestmöglich aufrechtzuerhalten. In professioneller Weise haben wir den Betrieb ,heruntergefahren‘ und innerhalb kürzester Zeit eine Covid-Normalstation und Covid-Intensivstation personell und infrastrukturell etabliert, um die Versorgung zu gewährleisten. Dank unserem hervorragend agierenden Team konnten wir diese schwierige Zeit gut überstehen.“
"Corona-Spital" in Bereitschaft
Und auch die Elisabethinen führten während dieser Phase drei bis vier Notfall-Operationen pro Tag und dringende Untersuchungen durch. Auch die Versorgung der Palliativ- und Hospiz-Einheit inklusive Besuchermöglichkeit war gewährleistet. Bereits am 27. April wurden die vier OP-Säle hochgefahren, seit 11. Mai herrscht Vollbetrieb. Darüber hinaus wurden Einrichtungen karitativer Organisationen mitversorgt.
Leise ist es um das "Corona-Krankenhaus" in Hörgas geworden. Reinhard Marczik erklärt: "Wir haben dort Patienten behandelt, die über den Berg waren, aber noch nicht entlassen werden konnten." Hörgas bleibt weiterhin "in Bereitschaft", da die Corona-Pandemie noch nicht überstanden ist.
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