2.012 Kilometer
Am Drahtesel in 28 Tagen quer durch Europa bis in die Türkei
Drei Frauen aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld traten ausgehend von Wien 2.012 km in die Pedale und radelten in nur 28 Tagen bis an die türkische Ägäisküste.
HARTBERG-FÜRSTENFELD. Einmal aus der Alltagsroutine ausbrechen, die Natur erleben, an die Grenzen gehen, um zu sehen, was der eigene Körper eigentlich aushält...Die Gründe sind vielfältig, die die gebürtige Fürstenfelderin Filiz Akinci dazu bewogen diesen Sommer einmal ein Reise der etwas anderen Art zu tätigen. Der wichtigste allerdings war ihren Vater und ihre Verwandten in der Türkei wieder zu sehen.
2.012 Kilometer ging es darum für sie in nur 28 Tagen von Wien nach Kusadasi in die Türkei. Begleitet wurde die 27-Jährige, über die wir bereits vor zwei Jahren durch ihr Projekt "Let´s build together!" in Mosambik berichten durften, von ihrer Freundin Lisa Eibel (27 Jahre) aus Riegersburg und ihrer Tante Andrea Maier (51 Jahre) aus Neudorf bei Ilz.
Vom Weitwandern zum "Weitradeln"
"Da Lisa und ich im vergangenen Jahr Weitwandern waren, wussten wir, dass wir gerne draußen wildcampen und mit unserer Körperkraft neue Orte erreichen können. Als meine Tante von unserer Reise hörte, war sie auch sehr begeistert und wollte es ausprobieren", berichtet Akinci. Gestartet wurde am 13. Juli in Wien. Von dort aus ging es nach Ungarn, weiter nach Serbien und Bulgarien.
Genächtigt wurde in der Hängematte oder im Zelt - im Wald, am See, am Strand, im Weingarten oder Olivenhain. Am 16. Tag erreichte das Trio die türkische Grenze. Während der Reise wurde über Social Media auch das türkische Fernsehen auf die drei Österreicherinnen aufmerksam. "Das mediale Interesse hat uns etwas überfordert, da wir damit nicht gerechnet haben und darauf nicht vorbereitet waren", erzählt Akinci, die gemeinsam mit ihrer Familie im Alter von drei Jahren in die Türkei übersiedelte und zweisprachig aufgewachsen ist.
"Meer in Sicht" nach 21 Tagen
Immer öfter wurde das Trio von der Bevölkerung erkannt. Die Reaktionen reichten von Überraschung bis Verwunderung, dass es die drei Frauen geschafft hatten, eine solche Distanz am Fahrrad zurückzulegen. Am 7. August erreichten die Drei das lang ersehnte Ziel: die an der Ägäisküste gelegene Stadt Kusadasi. "Die Ankunft war erleichternd, aufregend, berührend und surreal zugleich. Ich brauchte einige Zeit, um es zu realisieren. Meine Familie nach einer so langen Zeit wieder zu sehen war einfach unbeschreiblich. Ein echter Gänsehautmoment", erinnert sich die 27-Jährige. Vom Empfang in der Türkei brachten die türkischen Nachrichten einen Bericht.
Viele schöne Erinnerungen
Trotz der Herausforderungen, die die 28-tägige Reise mit sich gebracht hatte (in Serbien etwa blieben die Fahrräder der drei Frauen im Schlamm stecken. Da sich die Räder nicht mehr gedreht haben, mussten die Frauen ihre voll bepackten Fahrräder zwei Stunden lang hinter sich herziehen), blickt das Trio auf viele schöne Erinnerungen und so manche Highlights zurück. Das schönste? "Natürlich das Wiedersehen mit meiner Familie. Aber auch die vielen wundervollen Plätze, die wir gesehen haben. Die erste Dusche nach zehn Tagen, die unglaublich Freude auf jede Mahlzeit oder die zahlreichen Sonnenauf-/und untergänge mit denen unser Tag begonnen bzw. geendet hat."
Heimreise per Flugzeug
Akincis Reisebegleiterinnen Lisa und Andrea haben nach der Ankuft noch ein paar Tage Urlaub in Kusadasi genossen und sind dann die Heimreise angetreten. Für Filiz geht es am Samstag, 21. August - diesmal per Flugzeug - wieder zurück nach Österreich. "Leider war es nur sehr schwer möglich mit den Rädern via Bus und Zug zurückzureisen. Aufgrund von Corona fahren keine Fähren."
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