Freitesten neu
"Manipulationsgefahr ist sehr gering"

Freitesten ist jetzt auch per Heimtest möglich - das birgt Manipulationsgefahr. | Foto: stock.adobe.com/Symbolbild
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Neue Rekordwerte quer durch das Land. Erste Bilanz zum Freitesten per Heim-Gurgeltest. Ende der Kontaktverfolgung bringt für Behörden keine Entlastung. Tausende Impfzertifikate laufen am 1. Februar aus.

STEIERMARK. Neue Corona-Rekordwerte quer durch die Steiermark stellen die Gesundheitsbehörden vor Herausforderungen. Zuletzt wurden 4.800 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und bereits über 29.200 aktiv Infizierte gemeldet (Stand: 27. Jänner, Übersicht). Das Land hat die Notbremse gezogen und das Kontaktpersonenmanagement ausgesetzt. Informiert werden lediglich noch infizierte Personen sowie Angehörige von vulnerablen Gruppen - etwa bei Fällen in Pflegeheimen.
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"Nicht machbar"

In den Bezirken ändert sich dadurch auf den ersten Blick nicht viel: "Wir hätten ohnehin keine Wahl gehabt. Die Kontaktverfolgung war nicht mehr machbar. Es ist schon schwierig, die Infizierten zu informieren", sagt Bezirkshauptmann Florian Waldner (Murau). Ähnliches hört man in der Südoststeiermark: "Die Zahlen haben sich zuletzt so entwickelt, dass sich die Kontakte nicht mehr nachverfolgen ließen", erklärt Jurist Alois Puntigam von der BH Südoststeiermark.
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Alois Puntigam: Mit Einstellung des Contact Tracing wurde quasi die "Notbremse" gezogen. | Foto: RegionalMedien
  • Alois Puntigam: Mit Einstellung des Contact Tracing wurde quasi die "Notbremse" gezogen.
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Keine Entlastung

"Ein Contact Tracing ist mittlerweile unmöglich. Wir haben alle Hände voll zu tun, die Indexpersonen zu kontaktieren", bemerkte Amtsärztin Rosemarie Gössler (Voitsberg, Bericht) bereits zu Beginn der Woche. Weniger Arbeit für die Behörden sei dennoch nicht in Sicht: "Die Entlastung wird nämlich durch den rasanten Anstieg der positiven Fälle sogar überkompensiert", erklärt Alois Puntigam, der von einer "Notbremse" spricht.

Das Land Steiermark hat stattdessen neue Portale zum Freitesten sowie für Verdachtspersonen online gestellt und setzt auf Eigenverantwortung:

Info
Infizierte werden gebeten, Kontaktpersonen selbstständig zu informieren.
Kontaktpersonen sollen sich freiwillig isolieren, den Arbeitgeber informieren (Home-Office wenn möglich), ihren Gesundheitszustand beobachten, Testangebote nutzen, Abstand halten und FFP2-Maske tragen.

"Gefahr ist gering"

Seit Mittwoch ist es außerdem möglich, sich mittels Heim-Gurgeltests aus der Quarantäne freizutesten. Auch diese Neuerung birgt Herausforderungen für die Behörden, da bereits die Gefahr von Manipulationen geäußert wurde. "Zu 100 Prozent sicher ist so gut wie gar nichts, aber die Gefahr ist sehr gering", heißt es beim Land Steiermark dazu. Ein gültiges Zertifikat werde ohnehin nur mit Video ausgestellt und das sei eine starke Hürde für Manipulationen.

"Funktioniert gut"

Seit dem Start des Angebots wurde die Möglichkeit bereits mehrere Hundert Mal genutzt. "Es funktioniert gut und bislang gibt es keine Probleme. Falls es Kinderkrankheiten gibt, werden sie rasch beseitigt", wird im Landhaus versprochen. Die größere Gefahr sehe man derzeit ohnehin darin, dass Personen absichtlich ein positives Ergebnis herbeiführen, um als "genesen" zu gelten.
Freitesten jetzt auch per Heim-Gurgeltest

Zertifikate laufen aus

Ab Montag endet zwar der Lockdown für Ungeimpfte, allerdings bleibt die 2G-Regel in Handel, Gastronomie und für Veranstaltungen aufrecht. Ab 1. Februar ändert sich zudem die Gültigkeit der Impfzertifikate und wird auf 180 Tage (zwei Impfungen oder eine Impfung plus genesen) verkürzt, für unter 18-Jährige auf 210 Tage. Damit laufen am Dienstag auch in der Steiermark Tausende Zertifikate aus. Das Land zeigt sich allerdings für einen möglichen Ansturm gerüstet: "Selbst am 31. Jänner kann man sich noch rechtzeitig boostern lassen, damit es dann am 1. Februar gilt."

Ende der Sperrstunde?

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer will unterdessen über eine Verlängerung der Sperrstunde und eine Abschaffung der Maskenpflicht in Schulen "nachdenken". Für die Neos geht dieser Vorschlag nicht weit genug: "Epidemologisch ist die Sperrstunde mehr als fragwürdig. Schützenhöfer sollte daher mutig sein und sich für ein Ende der Sperrstunde einsetzen", fordert Klubobmann Niko Swatek.

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