"Earth Day"
Am Tag der Erde steht es schlecht um Österreichs Umweltschutz

Für eine grüne und lebenswerte Zukunft müssen alle ihren Beitrag leisten. | Foto: Unsplash/Guillaume de Germain
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  • Für eine grüne und lebenswerte Zukunft müssen alle ihren Beitrag leisten.
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Am 22. April wird auf der ganzen Welt der "Earth Day" begangen. Er soll das Bewusstsein für den Umwelt- und Klimaschutz schärfen und auf dessen Notwendigkeit hinweisen. In Österreich forderten Umweltschutzorganisationen die Bundesregierung zuletzt mehrfach zum Handeln auf. Am Tag der Erde ist aber auch jede und jeder Einzelne gefordert, das eigene Tun zu überdenken. 

ÖSTERREICH. Bereits mit dem 21. März hatte Österreich sein Bodenverbrauchsziel für 2022 überschritten. Seine natürlichen Ressourcen hatte Österreich mit dem 6. April aufgebraucht – da war der nationale Erschöpfungstag. Und erst letzte Woche beklagten Umweltschutzorganisationen die Freigabe von Biodiversitätsflächen für die Landwirtschaft als "Katastrophe für die Artenvielfalt". Alles schlechte Zeichen für den heimischen Umwelt- und Naturschutz. Zum Tag der Erde wiederholen Organisationen nun einmal mehr ihre Forderungen nach konkreten Maßnahmen und rufen zum gemeinsamen Handeln auf.

Naturschutzorganisation sehen Bienen, andere Insekten und Tiere in Österreich massiv gefährdet. | Foto: Pixabay/Photorama
  • Naturschutzorganisation sehen Bienen, andere Insekten und Tiere in Österreich massiv gefährdet.
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Ressourcenverbrauch eindämmen

Geht es nach dem WWF, muss u. a. beim "enormen Ressourcenverbrauch" angesetzt werden. Denn die Österreicherinnen und Österreicher verbrauchen 3,8 Erden im Jahr und liegen damit, was den Verbrauch natürlicher Ressourcen betriff, im globalen Spitzenfeld – noch vor Ländern wie Deutschland, Russland oder China. Bereits Anfang April hatte Österreich seine natürlichen Ressourcen für das Jahr 2022 aufgebraucht. Was bis dahin verbraucht wurde, kann sich 2022 noch regenerieren – alles, was seither und bis zum Jahresende noch kommt, geht zulasten des Planeten.

Jährlichen Ressourcen nach nur drei Monaten verbraucht

11,5 Milliarden für Energieimporte

Neben dem Ressourcenverbrauch müsse die heimische Energieverschwendung gestoppt werden, fordert der WWF. Laut der Naturschutzorganisation stammen zwei Drittel des österreichischen Energieverbrauchs aus klimaschädlichen Fossil-Importen. Allein 2021 habe Österreich Erdöl und Erdgas im Wert 11,5 Milliarden Euro eingeführt. "Besonders fatal ist die fahrlässig hohe Abhängigkeit von Russland, von wo Österreich rund 80 Prozent seines Erdgases bezieht. Das ist die Folge einer Politik, die Schlüsselbereiche wie Energiesparen und Klimaschutz lange Zeit zugunsten kurzsichtiger Profit-Interessen vernachlässigt hat", sagt Karl Schellmann, Energieexperte des WWF Österreich.

Rund die Hälfte des derzeitigen Energieverbrauchs könnte man aus erneuerbaren Quellen speisen. | Foto: Pixabay/EdWhiteImages
  • Rund die Hälfte des derzeitigen Energieverbrauchs könnte man aus erneuerbaren Quellen speisen.
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Energieverschwendung stoppen

Umso wichtiger sei es jetzt, mit einem klugen Mix aus rasch wirksamen sowie langfristigen Maßnahmen den fossilen Energieverbrauch massiv einzudämmen und gleichzeitig die erneuerbaren Energien anhand von Naturschutz-Kriterien auszubauen. Einiges an Potenzial ist jedenfalls vorhanden: Rund die Hälfte des derzeitigen Energieverbrauchs könnte man aus erneuerbaren Quellen speisen, ist sich die Naturschutzorganisation sicher. Dennoch oder gerade deswegen gäbe es aber auch eine absolute Notwendigkeit, die Verschwendung von Energie einzudämmen und stattdessen einen effizienten Umgang zu wählen.

"Mit unserem derzeitigen Energieverbrauch können wir weder die Klimaziele erreichen noch eine naturverträgliche Energiewende schaffen. Wir müssen unseren enormen Hunger nach Energie in den Griff bekommen." Karl Schellmann, Energieexperte des WWF Österreich.

Konkret fordert der WWF ein groß angelegtes Energiespar-Programm, den Beschluss eines ambitionierten Energieeffizienzgesetzes und die Bereitstellung einer zusätzlichen jährlichen Energiespar-Milliarde. "Wir müssen die Sanierungsrate annähernd verdreifachen, um die Klimaziele zu schaffen. Denn die beste Energie ist jene, die wir gar nicht brauchen", betont Schellmann. Flankiert werden sollen diese Maßnahmen von einer Fachkräfte-Offensive, etwa für Photovoltaik, und einer Mobilitätswende für mehr Öffis und Radverkehr, so der WWF.

Gemeinsame Anstrengungen

"Alle gemeinsam müssen wir in unseren Planeten investieren, für eine grüne und lebenswerte Zukunft", verweist Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Hilfsorganisation "Jugend-Eine Welt". Der jüngste IPCC-Bericht der UNO zum Klimawandel mache es deutlich: "Jetzt ist es höchste Zeit zum Handeln“, so Heiserer. Dazu müssen allerdings alle ihren Beitrag leisten: Regierungen, Industrie, Unternehmen, Institutionen und Organisationen wie auch jede und jeder Einzelne.

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