Hochwasser 2023
Wie die Lage im Süden Österreichs am Sonntag aussieht

Die Hochwasser-Lage im Süden Österreichs bleibt auch am Sonntag angespannt. Im Bild: ein überschwemmter Parkplatz in Leibnitz | Foto: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
5Bilder
  • Die Hochwasser-Lage im Süden Österreichs bleibt auch am Sonntag angespannt. Im Bild: ein überschwemmter Parkplatz in Leibnitz
  • Foto: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Kevin Chi

Zwar hat der Regen am Samstag etwas nachgelassen. Doch eine Verschnaufpause können die Einsatzkräfte, die aktuell im Süden Österreichs alle Hände voll zu tun haben, auch am Tag darauf kaum einlegen. So bereiten vor allem das gestiegene Grundwasser der Feuerwehr Kopfzerbrechen. Auch drohen vielerorts Erdrutsche.

ÖSTERREICH/STEIERMARK/KÄRNTEN. Die starken Regenfälle der vergangenen Tage und darauffolgende Überschwemmungen hält den Süden Österreichs, vor allem in der Südsteiermark und im Kärnten, derzeit in Atem.

Um der Hochwassersituation Herr zu werden, ist eine Rekordzahl an Einsatzkräften am Samstag, 5. August, jeweils 2.500 Feuerwehrleute in Kärnten und der Steiermark im Einsatz. Allein in Kärnten mussten die Einsatzkräfte im Kampf gegen das Hochwasser 2.500-mal ausrücken. Viele betroffene Ortschaften wurden zu Katastrophengebieten erklärt und die Menschen in Sicherheit gebracht.

Situation weiter angespannt

Die Regenfälle haben am Samstag zwar stark nachgelassen, die Alarmbereitschaft ist aber weiterhin hoch. So bereitet den Einsatzkräften vor allem das stark angestiegene Grundwasser große Kopfzerbrechen. Keller müssten immer wieder ausgepumpt werden, weil Wasser nachdrücke, so der Kärntner Feuerwehrsprecher Hans-Jörg Rossbacher am Sonntag, 6. August, in einem ORF-Bericht. Flüsse wie Gurk und Mur stiegen weiter stark, andere wie die südsteirische Sulm hatten bereits die rote Hochwassermarke erreicht. Zudem drohen vielerorts Hangrutsche.

Eine Hangrutschung im Ortszentrum von St. Johann im Saggautal im Bezirk Leibnitz. | Foto: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
  • Eine Hangrutschung im Ortszentrum von St. Johann im Saggautal im Bezirk Leibnitz.
  • Foto: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Kevin Chi

So ging laut einem ORF-Bericht im Ortszentrum von St. Johann im Saggautal im Bezirk Leibnitz (Steiermark) eine Mure ab. Der halbe Ort ist verlegt, Menschen wurden in Sicherheit gebracht. In Kärnten waren weiterhin fünf von zehn Bezirken von den Überschwemmungen betroffen. Während sich die Lage in den neuralgischen Orten St. Paul im Lavanttal und Viktring bei Klagenfurt stabilisierte, mussten in der Gemeinde Brückl (Bezirk St. Veit) 20 Haushalte mit rund 50 Personen wegen eines befürchteten Hangrutsches evakuiert werden. Ein Teil der Betroffenen verweigerte das aber. Auch in der Gemeinde Keutschach (Bezirk Klagenfurt-Land) mussten 20 Häuser evakuiert werden.

Flusspegel in steirischen Gebieten gesunken

Auch in Klagenfurt kämpft man mit den Wassermassen. Dort komme die Feuerwehr mit dem Auspumpen der Keller nicht nach, da ständig Wasser nachlaufe. Auch sei laut Stadtkommunikation das Kanalsystem am Rande der Aufnahmefähigkeit.

Die Situation in Viktring bei Klagenfurt am Samstag. | Foto: GERD EGGENBERGER / APA / picturedesk.com
  • Die Situation in Viktring bei Klagenfurt am Samstag.
  • Foto: GERD EGGENBERGER / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Kevin Chi

Gutes gibt es dennoch zu berichten: so sank in den meisten betroffenen steirischen Gebieten der Pegel der Flüsse und Bäche. Jener der Mur stieg jedoch deutlich, wie eine Übersicht der Landesregierung Steiermark zeigte.

Die großen Wassermengen richteten in der Steiermark enorme Schäden an. Überflutete Felder, gesperrte Straßen, Keller unter Wasser, Erdrutschungen und Evakuierungen – die Einsatzkräfte und viele Helferinnen und Helfer stehen im Dauereinsatz. Vorrangig betroffen waren zuletzt die Bezirke Südoststeiermark, Leibnitz und Deutschlandsberg

Tief zieht weiter

Während die starken Regenfälle in Kärnten und der Steiermark auf hohem Niveau zumindest etwas nachlassen, zieht das Niederschlagstief weiter. Für die Alpennordseite wird mit ein paar Unterbrechungen noch bis Montagabend Regen erwartet.

Auch das Bundesheer ist im Dauereinsatz. | Foto:  LUIPERSBECK / APA / picturedesk.com
  • Auch das Bundesheer ist im Dauereinsatz.
  • Foto: LUIPERSBECK / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Kevin Chi

30 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter sind prognostiziert, punktuell auch deutlich mehr, so die ORF-Wetterredaktion. Die größten Regenmengen wurden vom Bregenzerwald über das Salzkammergut bis ins Mostviertel und zum Mariazellerland erwartet.

Auch andernorts Einsätze

Andernorts ist die Lage nach den großen Niederschlagsmengen nicht so dramatisch wie im Süden, doch es kam auch in anderen Bundesländern wegen des Unwetters zu einigen Einsätzen, etwa im südlichen Burgenland. Dort habe sich die Lage aber wieder etwas entspannt. In den Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberwart waren nach Angaben der Landessicherheitszentrale (LSZ) noch einige Einsätze im Gange, die etwa Pumparbeiten betrafen. Die Pegel würden fallen.

Die Bundesregierung, hier zu sehen Vizekanzler Werner Kogler (l.) und Kanzler Karl Nehammer (ÖVP), verlautbart, dass man Mittel aus dem Katastrophenfonds für die Hochwassergebiete freigibt. | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
  • Die Bundesregierung, hier zu sehen Vizekanzler Werner Kogler (l.) und Kanzler Karl Nehammer (ÖVP), verlautbart, dass man Mittel aus dem Katastrophenfonds für die Hochwassergebiete freigibt.
  • Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Johannes Reiterits

In Vorarlberg war die Feuerwehr am Samstagvormittag im Einsatz. Betroffen war vor allem der Bezirk Feldkirch. Nach Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle sind keine Menschen verletzt worden. Im Salzburger Flachgau wurden unterdessen 120 Soldatinnen und Soldaten der Schwarzenbergkaserne in Wals in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. In Oberösterreich ließen die Niederschläge in der Nacht auf Sonntag zwar etwas nach, die Pegel von Donau, Salzach, Inn, Traun und Enns steigen aber weiter. Laut hydrografischem Dienst des Landes soll es in Oberösterreich aber nur zu lokalen Hochwasserereignissen kommen.

Mittel aus Katastrophenfonds

Am Samstag gab es auch in Sachen finanzieller Hilfe Nachrichten von der Bundesregierung. Es sollen Mittel aus dem Katastrophenfonds für Betroffene freigegeben werden – MeinBezirk.at berichtete: 

Mittel aus Katastrophenfonds für Hochwassergebiete

"Die Menschen in den betroffenen Regionen können sich auf uns verlassen. Wir stellen die Mittel aus dem Katastrophenfonds bereit, um so rasch wie möglich und so gut wie möglich zu helfen. "Das ist eine Selbstverständlichkeit, dafür ist der Katastrophenfonds da", erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Samstag. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ergänzt dazu: "Die Mittel aus dem Katastrophenfonds sollen rasch und direkt erste Hilfe leisten."

Weitere Themen:

Hochwasser - Lage in Südösterreich weiter dramatisch
Überschwemmungen in St. Paul, Gefahr noch nicht vorbei
Der Regen hält die Steiermark in Atem

Weiter Wetterwarnung für viele Regionen
44 Mann halfen im Hochwassergebiet
Ehrenhausen, das andere Venedig

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.