Groß St. Florian/Wettmannstätten
Der Biber hinterlässt wieder Spuren im Bezirk (+Quiz!)
Nagungen, Trittsiegel und Bauten zeugen von Biber-Population im Gemeindegebiet von Groß St. Florian und Wettmannstätten. Bei Konflikten im Zusammenhang mit Aktivitäten des streng geschützten "Baumeisters" vermittelt die Berg- und Naturwacht.
DEUTSCHLANDSBERG. Nach der Ausrottung des Bibers in Österreich gibt es aus der Steiermark seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wieder gesicherte Nachweise für dessen Vorkommen. "Der Biber besiedelt aktuell das Lafnitz-, Feistritz- und Raabtal in der Oststeiermark, das Murtal, das Leibnitzer und Grazer Feld sowie das Sulm-, Laßnitz- und Kainachtal in der Weststeiermark", erzählt Johanna Lenz von der Berg- und Naturwacht Deutschlandsberg.
Im Bezirk Deutschlandsberg sei eine Biber-Population im Gemeindegebiet von Groß St. Florian und Wettmannstätten nachgewiesen.
Die Biber-Population steigt. Er fühlt sich anscheinend wohl bei uns.
Johanna Lenz, Berg- und Naturwacht Deutschlandsberg
"Aktuell gibt es Hinweise darauf, dass es auch in Stainz Biber geben könnte", verrät Lenz, die seit nunmehr zwei Jahren als Biberkartiererin im Bezirk im Einsatz ist. Mit GPS-Gerät und Fernglas ausgerüstet, ist sie zumeist in den frühen Morgenstunden unterwegs, um an den entsprechenden Plätzen nach Spuren wie Nageflächen, Trittsiegel oder Fellplätzen zu suchen. Diese werden in der Folge dokumentiert, gesammelt und ausgewertet.
"Biber leben sowohl an fließenden als auch an stehenden Gewässern. Wesentliche Voraussetzung für ein Vorkommen ist das Vorhandensein geeigneter Futterpflanzen im Nahbereich des Gewässers, grabbare Ufer sowie eine ausreichende Wassertiefe", erzählt Lenz.
Da Biber reine Pflanzenfresser sind, ernähren sie sich vor allem im Winter von der Rinde und den Ästen von Weichhölzern aus Weiden und Pappeln. "Um Rinde, Äste und Blätter erreichen zu können, werden Bäume bis zu einem Durchmesser von mehr als 50 cm gefällt. Dabei entsteht der typisch kegelförmige Anschnitt", führt Lenz aus. Im Herbst und Winter sei die Fällaktivität des Bibers am höchsten.
Gewinn für die Lebensraum-Vielfalt
"Für unsere Bio-Diversität ist die Biber-Population ein großer Gewinn", verweist die Berg- und Naturwächterin auf die Fähigkeit des Tieres, die Landschaft nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. Denn zahlreiche andere Arten wie Fledermäuse, Vögel, Amphibien, Fische, Libellen, Wildbienen, Käfer sowie verschiedenen Pflanzenarten profitieren davon. "Aus den ehemals strukturarmen Gewässern werden kleine 'Oasen der Vielfalt'", zeigt sich Lenz begeistert davon, dass der Biber zum Erhalt von natürlichen Kreisläufen beiträgt. Biberteiche puffern zudem Hochwasserspitzen nach Starkregenereignissen ab und tragen damit zum Hochwasserschutz bei.
Konflikte infolge Biberaktivitäten
Allerdings komme es immer wieder zu Konflikten, "da in unserer Kulturlandschaft die Nutzungsinteressen oft bis unmittelbar ans Gewässer reichen." Als reine Vegetarier sind Biber nämlich in der Lage, sich auf neue Futterquellen wie z.B. Mais, Raps oder Getreide, rasch einzustellen. Weiters können auch Grab- und Dammbauaktivitäten zu Problemen führen.
"Als Biberkartiererin ist es mir wichtig, beim Auftreten solcher Probleme gemeinsam mit den Bauern und Grundbesitzern eine Lösung zu finden", sagt Lenz. Denn die Zukunft des Bibers werde auch davon abhängen, wie die Bevölkerung mit der Anwesenheit des fleißigen "Baumeisters" umgehe.
Schutz für Biber und ihre Bauten
Der Biber ist in der EU streng geschützt. "Für ihn gilt ein Fang- und Tötungsverbot, zudem ist auch jede absichtliche Störung untersagt und jede Beschädigung oder Vernichtung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte verboten", klärt Johanna Lenz auf. Das betrifft insbesondere seine Bauten, die sogenannten Biberburgen und Dämme. Auf Landesebene wird der Schutz des Bibers im Steiermärkischen Naturschutzgesetz und in der Artenschutzverordnung geregelt. Biberbeobachtungen, aber auch Probleme durch Aktivitäten des Bibers können bei der Berg- und Naturwacht gemeldet werden.
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