Lokalaugenschein in Deutschlandsberg
Gastronomie hofft auf Gäste und Gelder aus der Politik

- Trennwände wie hier im Café Mosaik in Deutschlandsberg werden in vielen Lokalen benötigt.
- Foto: Resch
- hochgeladen von Simon Michl
Lokalaugenschein bei den Gastronomen im Bezirk Deutschlandsberg: Die meisten Gäste blieben am ersten Wochenende noch aus.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Auf den Tag genau 65 Jahre nach dem Staatsvertrag hieß es nun letzten Freitag: Österreich isst frei! Wobei dazu aber auch zahlreiche Sicherheitsauflagen gehören, die den Betrieb in den Gaststätten doch einschränken. Klar ist: Ein erhoffter Gästeansturm wurde es nicht.
Einfache Sicherheitsmaßnahmen
Vor allem die Stammgäste waren froh, wieder in ihre Kaffeehäuser gehen zu können. Anderes Publikum blieb meist aus. Im Café Mosaik in Deutschlandsberg war das erste Wochenende noch sehr schlecht besucht. „Die Menschen trauen sich offensichtlich noch nicht, außerdem fehlt das Flair eines Kaffeehausbesuchs, wenn man mit Maske kommen muss und keine Blumen am Tisch hat“, sagt Betreiberin Elisabeth Resch. „Teilweise sind Kunden auch verärgert, weil viele die Länge und Härte der Maßnahmen nicht verstehen können.“ Auch mit Abholung und Zustellung konnte die Konditorei in den letzten zwei Monaten ein Minus nicht verhindern. In Sicherheitsgläser und Raumteiler musste man investieren, die Sicherheitsmaßnahmen waren aber leicht umsetzbar.

- Trennwände wie hier im Café Mosaik in Deutschlandsberg werden in vielen Lokalen benötigt.
- Foto: Resch
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Das sagen auch viele andere Gastrobetriebe, wie etwa die Tanzmühle in St. Peter. Dort wurde auch die Abholung während der geschlossenen Zeit sehr gut angenommen. Dementsprechend verlief die Wiedereröffnung am Wochenende: „Wir waren gut gebucht“, erzählt Inhaber Christian Kornberger. „Die Gäste haben sich perfekt verhalten, sie haben es genossen, wieder zu uns zu kommen.“
Regionales Denken steigt
Auch Buschenschänke haben zu kämpfen, vor allem mit Absagen. „Uns fehlen die Feiern und Hochzeiten, die alle verschoben wurden“, erklärt Stephan Fellner vom Frauentaler Buschenschank. Das erste Wochenende war überschaubar, das Verhalten der meisten Gäste vorschriftsmäßig und diszipliniert. „Ich glaube, dass es auch nur mit Abstand und ohne Maske um einiges leichter wäre und die Gästeanzahl sich erhöhen würde“, klagt Fellner, dass der Mund-Nasen-Schutz, aber auch die Face Shields über Stunden anstrengend sind. Auch die vier Erwachsenen pro Tisch seien nicht immer umsetzbar. Viele Jausen werden bei Fellner aber abgeholt und auch der Ab-Hof-Verkauf nahm in den letzten Monaten sehr zu. „Hoffentlich hält dieses regionale Denken auch länger an.“

- Im "Wies à Vis" setzt man auf eine digitale, kontaktlose Getränkekarte.
- Foto: Wies à Vis
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Hoffen auf Hilfe aus der Politik
Kontrollen gab es in den meisten Betrieben noch nicht, zumindest keine merkbaren. Man wartet aber noch auf finanzielle Hilfe. Vom angekündigten 500-Millionen-Euro-Wirtshauspaket ist bei vielen Lokalen noch nichts angekommen, auch alle Kurzarbeitsanträge sind noch nicht abgearbeitet. Überhaupt erwarten sich die Gastronomen noch weitere Maßnahmen der Politik. „Ich bin gespannt, ob auch die Steuererleichterungen und Senkungen der Lohnnebenkosten umgesetzt werden“, denkt etwa Hubert Kügerl, Geschäftsführer im Deutschlandsberger Atrium.


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