Graz-Umgebung
"Regionalboxen" in der Kritik

Martin Wurglits/Symbolfoto | Foto: Billa AG
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Das Konzept der "Regionalboxen" ist umstritten – wie sieht die Situation in Graz-Umgebung aus?

Während Selbstbedienungsautomaten andernorts gerade erst im Kommen sind, sind sie in Graz-Umgebung schon längst bekannt. Speziell im Norden gibt es ein breit gefächertes Angebot an frischen regionalen Produkten, die einfach per Knopfdruck und beim Vorbeifahren rund um die Uhr eingekauft werden können. Doch der Markt ist hart umkämpft – vor allem, seit Billa im April bekannt gegeben hat, mit eigenen "Regionalboxen" sein Sortiment an den Mann zu bringen. Zwar ist ein guter Teil der Produkte ohnehin von regionalen Herstellern, doch die Landwirte, die selbst Automaten oder Hütten aufstellen, könnten damit verdrängt werden.
Die Diskussion um die umstrittenen "Regionalboxen" erreicht jetzt auch den steirischen Landtag. Grünen-Agrarsprecher Alexander Pinter fordert konkrete Lösungsvorschläge, um Landwirte zu unterstützen. Ziel ist es, den ländlichen Raum durch derartige wirtschaftliche Betriebe zu stärken und den Landwirten Rechtssicherheit zu gewähren.

Chancen für ländlichen Raum

Während große Handelsketten überall vertreten sind, hängt das Geschäft kleinerer Betriebe, die sich auf Lebensmittel konzentrieren, rein von einer treuen Kundschaft ab. Konkurrenz könnte geschäftsschädigend sein und sogar eine Existenzbedrohung mit sich bringen. Dazu kommt, dass die Kleinen häufig mit bürokratischen Hürden zu kämpfen haben. Dorfläden etwa stehen bei gesetzlichen Regelungen wie Gewerbeordnung vor Problemen. "Es muss gesetzliche Änderungen für innovative Konzepte der Nahversorgung in Gemeinden im ländlichen Raum geben, wenn diese Versorgung konkurrenzlos und auf Selbstbedienungsbasis betrieben wird. Es muss möglich sein, solche Selbstbedienungsstellen ohne großen bürokratischen Aufwand zu betreiben", so Pinter. Ziel der Initiative ist „auch die Stärkung des ländlichen Raums und insbesondere ökologisch wirtschaftender Betriebe“, fasst Pinter zusammen und hofft auf einen partei-übergreifenden Schulterschluss.

Regionales Angebot im Bezirk

Als Konkurrenz sieht auch Manfred Kohlfürst, Kammerobmann der Landwirtschaftskammer Graz und Umgebung, die "Regionalboxen". "Ich sehe so ein Vorhaben als äußerst kritisch, weil den Direktvermarktern so die Chance genommen wird, dass Kunden wirklich regional einkaufen", sagt er. In Graz-Umgebung bräuchte es ein derartiges Angebot ohnehin nicht, meint er: "Es heißt, dass solche Boxen nur dort aufgestellt werden sollen, wenn überhaupt, wo der nächste Supermarkt sehr weit weg ist. Das ist im Bezirk ohnehin nicht der Fall. Wir haben eine hohe Dichte."
Den Handel schlechtreden will er auf keinen Fall, denn "hierzulande gibt es ein großes Angebot an regionalen Produkten in den Regalen. Ein Großteil landwirtschaftlicher Erzeugnisse wird an den Einzelhandel verkauft." Es brauche ein gutes Zusammenspiel – aber vor allem die Kunden, denn sie haben es schlussendlich in der Hand, was sie kaufen.

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