Diskussionsabend
Wer bestimmt unser Essen?

- Gemeinsame Sache machten das STERTZ, die FH Joanneum und die Landwirtschaftskammer Steiermark.
- Foto: C. Pendl
- hochgeladen von Christian Pendl
Am Vorabend zur Netzwerkmesse "Lebensmittel.punkt", die vergangenen Donnerstag im Steiermarkhof über die Bühne ging, luden das Steirische Ernährungs- und Technologiezentrum (STERTZ), die FH Joanneum sowie die Landwirtschaftskammer Steiermark zu einem gesellschaftspolitisch bewegenden Diskussionsabend und stellten sich die Frage: "Wer bestimmt unser Essen?"
Dazu durften Landesrat Hans Seitinger und Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher Ernährungs- und Lebensmittelexperten aus einem interdisziplinären Feld im Sky-Room des Styria Media Centers begrüßen. Neben Ernährungswissenschaftlerin Sandra Holasek diskutierten auch Elior Molchor, Leiter der Neni-Restaurants, Bestseller-Autor und Ex-McDonalds-Chef Harald Sükar und der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier. Durch den Abend führte Moderatorin Claudia Gigler, ein abschließendes Resümee zog Johannes Haas von der FH Joanneum.
Entscheidungsmacht und Kennzeichnung
Fazit des zukunftsorientierten Abends: Die Einflussfaktoren auf das Lebensmittelangebot und das Ernährungsverhalten sind viele unterschiedliche, die Entscheidungsmacht liegt jedoch bei jedem Einzelnen und die Politik hat gewisse Möglichkeiten, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu braucht es einerseits mehr zielgruppenorientierte und praxisnahe Angebote zur Ernährungsbildung und andererseits lenkende politische Entscheidungen im Rahmen der Lebensmittelkennzeichnung wie auch der Lebensmittelbesteuerung. Manche Länder bedienen sich hier etwa der "Lebensmittelampel" (zeigt farblich den Gehalt an Zucker, Salz, Fett etc.) oder einer Zuckersteuer.
Motivation statt Moralkeule
Die wichtigsten Instrumente im Ernährungsdschungel sind und bleiben aber praxisorientiertes Ernährungswissen sowie ein gut entwickeltes Geschmacksempfinden, waren sich die Diskutanten einig. Für den Sozialwissenschafter Heinzlmaier liegt der Schlüssel zu mehr Ernährungsbewusstsein bei Jugendlichen zudem auch im Unterstreichen der persönlichen gesundheitlichen Vorteile, die eine gesunde Ernährungsweise mit sich bringt. "Die absolute Mehrheit der Jugendlichen lässt sich nicht durch das Schwingen der Moralkeule überzeugen", so der Jugendforscher. Ernährungsexpertin Holasek verwies darauf, wie simpel und vielfältig gesunde Ernährung im Grunde sein kann. Ein erfrischendes Faktum, dessen wir uns trotz überbordender Informationsflut, unterschiedlicher Meinungen und oft überhitzter Diskussionen bewusst sein dürfen, denn: Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.




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