Hochwasser und Hangrutsche
Lage im Süden des Landes weiterhin instabil

Großflächige Überschwemmungen in Grafenstein | Foto: Feuerwehr Grafenstein
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Im Süden Österreichs war die Lage in den vergangenen Tagen aufgrund des Starkregens äußerst angespannt. Neben abrutschenden Hängen und überschwemmten Gebieten kostete das Hochwasser sogar einem Mann in Kärnten das Leben. Obwohl der Regen aufhörte und die Pegel zu sinken begannen, bleibt die Lage auch am Montag instabil. Die Hangrutschungen werden die Einsatzkräfte auch in den kommenden Tagen noch fordern – Entwarnungen gibt es vorerst keine. Das Rote Kreuz, der Landesfeuerwehrverband und das Land Kärnten appellieren an die Dienstgeberinnen und -geber, ihre im Unwettereinsatz stehenden Mitarbeiter freizustellen. 

ÖSTERREICH. In Kärnten rechnet man am Montag mit keinen neuen Niederschlägen, die die ohnehin schon angespannte Lage weiter verschlechtern würden. Eine Entwarnung sprach Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) aber dennoch vorerst nicht aus. Das Erdreich sei aufgrund der massiven Regenfälle mit Wasser angesaugt, weshalb es "jederzeit und überall" zu Murenabgängen kommen könnte, so Kaiser im "Ö1-Frühjournal": "Große Vorsicht ist auch weiterhin geboten".

Eine Hangrutschung im Ortszentrum von St. Johann im Saggautal im Bezirk Leibnitz. | Foto: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
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Bereits am Sonntagnachmittag waren dem Landeskrisenstab rund 80 größere, geologisch begutachtete Erdrutsche bekannt. In St. Veith an der Glan mussten auch am Abend noch zehn Bewohner aus ihren Häusern evakuiert werden, da man einen Hangrutsch befürchtete. Zudem wurde die Obermühl Straße komplett gesperrt, da größere Bereiche des Banketts stark unterspült und teilweise weggebrochen waren. 

Im Bezirk St. Veith musste am Sonntag auch das erste Todesopfer der Hochwasserkatastrophe betrauert werden. Ein 53-Jähriger schob sein Fahrrad auf dem Glanradweg, der zuvor durch ein Absperrband gesperrt worden war. Der Mann dürfte die durch die Überflutung entstandene Strömung unterschätzt haben, wurde plötzlich vom Wasser mitgerissen und fiel in den Fluss. Nach einer groß angelegten Suchaktion fand man den leblosen Körper des Mannes erst über zwei Stunden später leblos im Wasser treiben. Trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen verstarb der 53-Jährige schließlich im Klinikum Klagenfurt. 

Freiwillige sollen dienstfrei gestellt werden

Bereits am Wochenende waren die Feuerwehrkräfte des Bundeslandes in Dauereinsatz. Auch wenn die Regenfälle seit Sonntag nachließen, werden die Einsatzkräfte auch die nächsten Tage gefordert werden. So kamen auch in den vergangenen Stunden weitere Muren und Hangrutschungen hinzu. 

Auch die Feuerwehr Grafenstein befindet sich seit drei Tagen im Dauereinsatz. | Foto: FF Grafenstein
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Aus diesem Grund bereitet der Beginn der Arbeitswoche auch große Sorgen. Das Rote Kreuz, der Landesfeuerwehrverband und das Land Kärnten appellierten daher an die Dienstgeberinnen und -geber der Freiwilligen:

"Unterstützen Sie uns und alle, die seit Tagen daran arbeiten, die Spuren der Unwetter zu beseitigen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in unzähligen Einsätzen große Stärke und Mut bewiesen."

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die das Entgelt ihrer Angestellten bei einer Dienstverhinderung wegen der Teilnahme an einem Großschadensereignis- und Bergrettungseinsatz fortzahlen, gebührt eine Abgeltung durch das Land. Um Sonderurlaub für Einsätze können zudem Beschäftigte des Landes Kärnten und der Gemeinden ansuchen.

82 Personen in der Steiermark evakuiert

Nicht nur in Kärnten, sondern auch in der Steiermark wütete der Starkregen und verursachte Hangrutschungen, Murenabgänge und Hochwasser. Mit Stand Sonntagnachmittag waren 82 Personen aus ihren Häusern evakuiert und in Sicherheit gebracht worden. Auch in den kommenden Tagen werden die Einsatzkräfte mit den Folgen der Regenfälle zu kämpfen haben. So wurden in dem Bundesland bisher rund 300 Hangrutschungen vermeldet.

Michael Konrad, der Landesgeologe der Steiermark, rechnet damit, dass alleine am Montag weitere 80 bis 100 Rutschungen gemeldet werden. Eine Entwarnung könne daher auch hier noch nicht ausgesprochen werden. "Sofern keine zusätzlichen Niederschläge mehr niedergehen, wird es aber trotzdem mindestens 14 Tage dauern, bis wir hier wirklich einigermaßen stabile Verhältnisse vorfinden werden", so Konrad im Ö1-Frühjournal. Die Bezirke Leibnitz und Südoststeiermark bleiben weiterhin Katastrophengebiet.

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Schäden können nicht abgeschätzt werden

Das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe könne aktuell noch nicht vollständig abgeschätzt werden. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser bezeichnete die Schäden jedoch als "sicherlich die größten seit langer, langer Zeit". Dies liege vor allem daran, dass ein so großes Gebiet betroffen sei. In Kärnten handelt es sich etwa um fünf Bezirke. Das wirkliche Ausmaß der Katastrophe lasse sich wohl erst in den nächsten Tagen abschätzen.

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