Gutachten: Steirisches Trinkwasser durch Lithium-Abbau auf der Koralpe nicht gefährdet

Der Eingang zum Stollen auf der Koralpe: Dieser liegt auf Kärntner Seite, die Wasservorkommen auf steirischer Seite. | Foto: European Lithium
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Der geplante Lithium-Abbau auf der Koralpe startet frühestens Ende 2022. Eine Hürde wollen die Projektbetreiber geklärt haben: Deutschlandsberger Grundwasser aus dem Berg soll dadurch nicht gefährdet sein.

DEUTSCHLANDSBERG/WOLFSBERG. Ginge es nach European Lithium, würde man auf der Koralpe bereits Lithium abbauen. Das waren einst die Pläne des börsennotierten Konzerns mit australischen Wurzeln, der seit zehn Jahren die Abbaulizenz für einen Stollen auf der Koralpe besitzt und seit fünf Jahren dort Probebohrungen durchführt. Machbarkeitsstudien wurden immer wieder verschoben, die Finanzierung steht noch nicht und auch Umweltbedenken regten sich – vor allem aus der Steiermark. Der Wasserverband Koralm schaltete gar die Staatsanwaltschaft ein, sieht das Trinkwasser von 20.000 Einwohnern gefährdet.

Gutachten schließt Wassergefährdung aus

Ein Gutachten besagt anderes, wie das Unternehmen am Freitag bekannt gab: Eine Gefährdung des Grund- und Quellwassers von in der Nähe befindlichen steirischen Gemeinden sei nicht gegeben, zu keinem Zeitpunkt. Das Lithiumvorkommen befindet sich auf der anderen Seite der Koralpe, die dem Wasservorkommen abgewandt ist.

Nach der Strafanzeige 2018 durch den Wasserverband Koralm (Deutschlandsberg und Frauental) ermittelte die Staatsanwaltschaft Klagenfurt wegen Verdachts der Umweltgefährdung. 2019 wurden die Ermittlungen eingestellt: Es sei kein strafrechtlicher Sachverhalt vorliegend. Ausgangspunkt waren ölhaltige Verunreinigungen des Erdreichs in Bereich von Bohrlöchern. European Lithium dementierte, sprach nur von einer kleinen Menge.

European Lithium schließt damit Beeinträchtigungen aus. "Der Abbau soll unter Einhaltung sämtlicher umweltrechtlicher Auflagen zum Erhalt der Flora und Fauna der Koralpe erfolgen", heißt es seitens des Unternehmens. Für die Mine braucht es nur eine verkürzte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), da weniger als 20 Hektar verändert werden. Der Wasserbedarf wird laut Unternehmensangaben durch Gebirgswasser, andere natürliche Zuflüsse und Wiederverwertung gedeckt. Das Chemiewerk zur Verarbeitung des abgebauten Gesteins wird auf Kärntner Seite entstehen, es gab auch Interessenten aus der Steiermark.

Abbau ab 2023 geplant

Die aktuellen Pläne von European Lithium und deren Tochtergesellschaft ECM Lithium AT GmbH: eine fertige Machbarkeitsstudie 2021 oder 2022 und ein Lithium-Abbau ab Ende 2022/Anfang 2023. Denn erst nach der Studie können die behördlichen Genehmigungen starten (wie eine UVP). Auch die Pandemie habe das Projekt zeitlich verzögert. Rund 400 Mio. Euro werden für Bergwerk und Chemiewerk benötigt – Investoren habe man dafür. Die Abbaulizenz wurde von der österreichischen Bergbaubehörde bereits bis Ende 2024 verlängert.

Im Zuge des Gutachtens konnten auch Rechtsstreitigkeiten mit der Glock Gut- und Forstverwaltung beseitigt werden, die Wald und Wege um den Stollen besitzt. Dabei handelt es sich um den Traudi-Stollen direkt hinter der Landesgrenze, etwas mehr als einen Kilometer von den Skiliften auf der Weinebene entfernt.

Begehrtes Lithium

800.000 Tonnen Gestein will European Lithium dort jährlich abbauen und daraus bis zu 11.000 Tonnen Lithium gewinnen – ein begehrter Rohstoff für Batterien in Elektroautos, Mobiltelefonen und Laptops. Wird der Abbau auf der Koralpe realisiert, wäre European Lithium einer der ersten batteriefähigen Lithium-Produzenten in Europa. Die größten Reserven an Lithium (und günstigere Bedingungen für den Abbau) gibt es vor allem in Südamerika sowie in Australien, USA und China.

Das Vorkommen von Lithium-Erz auf der Koralpe ist seit Jahrzehnten bekannt. Den Stollen gibt es seit den 1980ern. | Foto: European Lithium
  • Das Vorkommen von Lithium-Erz auf der Koralpe ist seit Jahrzehnten bekannt. Den Stollen gibt es seit den 1980ern.
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Zum geplanten Lithiumabbau auf der Koralpe
Der Eingang zum Stollen auf der Koralpe: Dieser liegt auf Kärntner Seite, die Wasservorkommen auf steirischer Seite. | Foto: European Lithium
Das Vorkommen von Lithium-Erz auf der Koralpe ist seit Jahrzehnten bekannt. Den Stollen gibt es seit den 1980ern. | Foto: European Lithium
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