Bezirk Deutschlandsberg
Gemeinden brauchen mehr Förderungen für Breitbandausbau

Vier Förderprogramme für Breitbandausbau gibt es in Österreich – im letzten Jahr gab es aber nur eine Ausschreibung. | Foto: Jörg Lantelme/Adobe Stock
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  • Vier Förderprogramme für Breitbandausbau gibt es in Österreich – im letzten Jahr gab es aber nur eine Ausschreibung.
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Breitband in Deutschlandsberg im Check, Teil 3: Gemeinden planen und bauen – aber reichen die Förderungen von Bund und Land für schnelleres Internet?

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Mit vier verschiedenen Förderungen unterstützt das Programm "Breitband Austria 2020" des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus den Breitbandausbau in Österreich. Über 50 Projekte im Bezirk Deutschlandsberg mit mehreren Anschlüssen wurden damit bereits gefördert. 25 Mio. Euro gingen seit 2018 direkt in den Bezirk.

Nur ein Call 2021

2020 war auch das Jahr, in dem "Breitband Austria 2020" in ganz Österreich am meisten ausgab: 122 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es nur mehr 75 Mio. Euro. Denn 2021 gab es nur einen einzigen Fördercall mit einem Volumen 10 Mio. Euro – drei davon gingen in die Steiermark.

Frische Förderung

Zum Start ins Jahr 2022 kündigte das Ministerium eine neue Förderung über 25 Mio. Euro an, mit denen der Breitbandausbau in 134 österreichischen Gemeinden vorangetrieben wird. Genug für die Gemeinden im Bezirk Deutschlandsberg – der bei der Internet-Geschwindigkeit, wie berichtet, noch hinterher hinkt? Für einige Verantwortliche vor Ort nicht.

Wies baut mit Unternehmen seit Jahren ein eigenes Glasfasernetz auf. Bgm. Josef Waltl (6.v.l.) sieht den Bund bei der Fördergenehmigung im Rückstand. | Foto: Fürbass
  • Wies baut mit Unternehmen seit Jahren ein eigenes Glasfasernetz auf. Bgm. Josef Waltl (6.v.l.) sieht den Bund bei der Fördergenehmigung im Rückstand.
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Wies, das seit einigen Jahren selbst ein Glasfasernetz betreibt und ausbaut, kritisiert Versäumnisse des Bundes, neue Programme aufzustellen. "Ein Problem ist auch, dass es früher eine bis zu 65-prozentige Förderung gegeben hat und nun nur mehr eine 50-prozentige", sagt Bgm. Josef Waltl (LAW). "Damit wird eine Umsetzung für die Gemeinden immer schwieriger bzw. geht es hier auch um die Refinanzierung. Die Marktgemeinde Wies konnte glücklicherweise noch alte Förderprogramme nutzen. Es wird aber immer schwieriger." Der einzige aktuelle ausgeschriebene Fördercall richtet sich nur an österreichische KMU's und EPU's sowie Pflichtschulen und andere öffentliche Bildungseinrichtungen, die noch keinen Glasfaseranschluss haben.

"Viel mehr Unterstützung vom Bund"

Die Nachbargemeinde Eibiswald arbeitet derzeit an der Fördereinreichung für den Ausbau 2022. "Es gibt wenig Unterstützung vom Bund und Land. Wir müssen uns selbst darum kümmern", sagt Amtsleiter Christian Krottmaier. "Leider werden auch nicht alle Maßnahmen vom Bund gefördert und erschwerend kommt dazu, dass die großen Anbieter (z.B. A1) Ausbauten blockieren, da sie für bestimmte Gebiete Förderzusagen haben, aber nicht ausbauen und die Gemeinde daher keine Förderung bekommt." A1 stellt im Bezirk Deutschlandsberg 90 Prozent aller Anschlüsse.

"Eigentlich müsste es viel mehr Unterstützung vom Bund geben, wenn man wirklich jedes Haus mit Glas versorgen möchte, da gerade die Randgebiete sonst nicht ausgebaut werden können", denkt Krottmaier an Gemeinden im Grenzgebiet wie Eibiswald.

Mehr als 60.000 Kilometer: Das A1-Glasfasernetz ist das mit Abstand größte Breitbandnetz Österreichs, auch in Deutschlandsberg. | Foto: A1/APA/Juhasz
  • Mehr als 60.000 Kilometer: Das A1-Glasfasernetz ist das mit Abstand größte Breitbandnetz Österreichs, auch in Deutschlandsberg.
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Auch St. Josef ist der Meinung, dass der Bund den Breitbandausbau noch mehr unterstützen müsste. "Da dies eigentlich eine Aufgabe des Bundes ist, ähnlich dem Ausbau des Telefonnetzes durch die staatliche Post im vorigen Jahrhundert", so Bgm. Franz Lindschinger (ÖVP).

Ähnliche Töne kommen aus St. Stefan ob Stainz. Hier investiert man heuer zwar kein Geld in den Breitbandausbau, will aber weitere Fördermodelle nutzen. "Wir sind um weitere Ausbaumöglichkeiten bemüht. Dies kann aber nur durch die Unterstützung von Land und Bund gelingen", heißt aus der Gemeinde.

In St. Stefan ob Stainz will man 2023 wieder in den Breitbandausbau investieren. | Foto: Gemeinde St. Stefan ob Stainz
  • In St. Stefan ob Stainz will man 2023 wieder in den Breitbandausbau investieren.
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Dazu ist man in engem Kontakt mit der Steirischen Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft (sbidi). Diese soll Glasfaser in Gebiete bringen, wo kein Ausbau großer Anbieter erfolgt. Projekte wie in St. Stefan/St. (6,9 Mio. Euro) oder in St. Martin i.S. (4,2 Mio. Euro) wurden so mit 65 bis 75 Prozent gefördert. Gemeinden wie Frauental hingegen sind aufgrund ihres Ausbaustands überhaupt nicht förderfähig für Modelle wie "sbidi".

2019 startete die Steirische Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft vom Land Steiermark mit Pilotprojekten in St. Stefan/St. und St. Martin i.S. | Foto: Pressefoto.at/Markus Tobisch
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Pölfing-Brunn hingegen zeigt sich sehr zufrieden: Die Unterstützung von Bund und Land betrage nahezu 100 Prozent. Für den aktuellen Bauabschnitt gibt es 250.000 Euro an Förderungen, für den nächsten geplanten Bauabschnitt muss man noch den Call vom Bund abwarten.

Preding bekommt eine Bundes- sowie Landesförderung für den aktuellen Glasfaseranschluss des Gemeindeamts und des Kindergartens.

Breitband in Deutschlandsberg im Check

Teil 1:

Breitband in Deutschlandsberg: So langsam wird das Internet schneller

Teil 2:

So viel stecken die Gemeinden 2022 in den Breitbandausbau

Kommentar:

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