Große Trauer: Langjähriger Grazer Dompfarrer Gottfried Lafer verstorben

Beliebter Dompfarrer: Gottfried Lafer starb am 18. Dezember 2020 im 89. Lebensjahr in einem Priesterheim in Graz. | Foto: Sonntagsblatt/Neuhold
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Am heutigen 18. Dezember verstarb im 89. Lebensjahr der langjährige Dompfarrer und Regens des Priesterseminars Gottfried Lafer. Die Katholische Kirche und zahlreiche Weggefährten trauern um den beliebten und bekannten Pfarrer.

"Es erfüllt mich mit tiefer Trauer, den Heimgang Gottfried Lafers mitteilen zu müssen, der bis 2015 fast 50 Jahre als Dompfarrer in Graz gewirkt hat", teilte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl auf seiner Facebookseite mit. Der 1932 geborene Pfarrer war 47 Jahre Dompfarrer von Graz und aufgrund seiner zahlreichen Funktionen innerhalb der Katholischen Kirche auch außerhalb der Stadtgrenzen vielen Menschen bekannt.
"Mit ihm verlieren wir einen großen Gestalter und Priester. Als Mann, der sein Leben Gott geweiht hat, hat sein Wirken die Diözese Graz-Seckau und die Grazer Stadtkirche über fünf Jahrzehnte geprägt“, so Bischof Wilhelm Krautwaschl weiter.

47 Jahre Grazer Dompfarrer

Gottfried Lafer wurde als Sohn einer Landwirtsfamilie am 3. November 1932 geboren. Statt der Hofübernahme in Edelsbach wählte er das Theologie-Studium in Graz und wurde 1957 zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren seiner Tätigkeit in Gamlitz und Judenburg wurde er 1966 zum Domvikar in Graz bestellt. 1968 wurde er Dompfarrer und 1970 Regens des Priesterseminars, wo in den 27 Jahren seines Wirkens 150 Priester ausgebildet wurden. 1983 wurde Lafer zum Prälaten ernannt.

Vor seinem Dom: Gottfried Lafer war von 1968 bis 2015 Dompfarrer von Graz. | Foto: Oliver Wolf/meinbezirk
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Menschen, Sakralbauten und Kirchenmusik

Lafer war für sein Engagement für die Menschen und die Kirche bekannt. Es war ihm ein Anliegen, seine pastoralen und liturgischen Botschaften hinauszutragen. Auch war er bei den Besuchen von Papst Johannes Paul II. als Organisator der Gottesdienste maßgeblich beteiligt. Aber nicht nur zu Papst Johannes Paul II. hatte er eine Verbindung. Als sich bei einem Studentenausflug der heute emeritierte Papst Benedikt XI. (Joseph Ratzinger) den Knöchel verstauchte, brachte Lafer ihn ins Spital, wie die Diözese Graz Seckau berichtet.
Neben dem Schreiben mehrer Drehbücher für die Papstliturgien und Drehbuchautoren-Tätigkeiten für Radiogottesdienste konzentrierte sich Lafer darauf, Sakralbauten in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. So veranlasste er den Ausbau des Priesterseminars, Neuerungen am Dom oder Renovierungen am Mausoleum, die 2003 fertiggestellt wurden. Auch archäologische Ausgrabungen im Zuge der von ihm initiierten Renovierung der Leechkirche 1991 bis 1993 führten zu neuen Erkenntnissen. Zudem verdankt die Grazer Dommusik ihren exzellenten Ruf nicht zuletzt der Leidenschaft Lafers für die Kirchenmusik.

Bürger der Stadt Graz

2003 wurde ihm das Ehrenzeichen in Gold der Stadt Graz verliehen, 2007 wurde er zum Bürger der Stadt Graz ernannt. 
„Das Ableben des emeritierten Dompfarrers Bischofsvikar Gottfried Lafer ist nicht nur ein schwerer Verlust für unsere Diözese und die Stadt Graz, auch ich habe einen liebenswerten persönlichen Freund verloren. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat er an unserer Kathedralkirche seinen Dienst getan und hier stets ohne Kompromisse an den Zeitgeist mit den Entwicklungen unserer Zeit Schritt gehalten. Als Bischofsvikar für Liturgie trug er große Verantwortung für den innersten Kern christlichen Lebens", sagt der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl zum Ableben Lafers und ergänzt: "Er hat in ,seinem' Menschen- und Gotteshaus der zeitgenössischen Kunst Raum gegeben und die Kirchenmusik auf ein spirituell und künstlerisch höchstes Niveau geführt. Unvergessen bleibt auch sein Einsatz für das Mausoleum.“
Auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer würdigt Lafer: "Er prägte ein Gesicht der Katholischen Kirche in der Steiermark das einladend, kunstsinnig, intellektuell und stets mit allen großen Institutionen des Landes verbunden und im Austausch war und ist. Sein maßgebliches Wirken bei den Papstbesuchen in Österreich und sein unermüdlicher Einsatz für die Schönheit der Liturgie verlangen auch weit über die Grenzen der Steiermark hinaus größten Respekt ab. Wir können stolz und dankbar sein für diesen humorvollen Menschen- und Gottesfreund. Wir können stolz und dankbar sein für diesen humorvollen Menschen- und Gottesfreund. Nach Bischof Johann Weber und Professor Philipp Harnoncourt verliert die Diözese, das Land und ich persönlich, einen großen Priester und Freund."

"Menschen- und Gotteshaus": Dompfarrer Gottfried Lafer öffnete den Dom für Menschen, zeitgenössische Kunst und brachte die Kirchenmusik im Grazer Dom auf ein überhaus hohes Niveau. | Foto: Oliver Wolf/meinbezirk
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Große Anteilnahme

Die Anteilnahme am Tod Gottfried Lafers ist groß. Den Facebook-Beitrag von Bischof Wilhelm Krautwaschl kommentierten zahlreiche Freunde und Weggefährten:

Günther Liebminger: "Danke Herr Dompfarrer, du warst mir ein echter Wegbegleiter. Danke für alle Unterstützung in der Studienzeit, für die wunderbaren oft von Humor gespickten Gespräche mit dir." 

Josef Wilhelm: "In väterlicher Verbundenheit vom ersten bis zum letzten Tag meiner Tätigkeit am Akademischen Gymnasium, Zusammenarbeit beim Steirischen Katholikentag 1981, bei Papstbesuchen in Österreich und vieles andere mehr habe ich zu verdanken! R.I.P."

Georg Plank: "Viele Begegnungen, Gespräche und Inspirationen erinnern mich an Prälat Gottfried Lafer. Bei der ersten bot er mir freundlich eine Zigarette an ... Ruhe in Frieden, lieber Gottfried!"

Johannes Lang: "Danke, lieber Herr Dompfarrer, dass du für mich Praktikumspfarrer, Lehrmeister und Wegbegleiter warst als Priester und Seelsorger ... und ein Förderer der stimmigen, ansprechenden und 'schönen' Liturgie. Vergelt´'s Gott!"

Markus Moick: "Ich kann mich noch an die ein oder andere Begegnung mit ihm erinnern. An seine Weitsicht, Warmherzigkeit und sein offenes Ohr für die Menschen. Alles Gute auf deiner Reise!!!"

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