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Neurologie - ein Zukunftsfach in der Medizin

Vortragender Christian Enzinger, Leiter der Grazer Uniklinik für Neurologie, mit Moderatorin Heike Schönbacher.  | Foto: C. Pendl
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  • Vortragender Christian Enzinger, Leiter der Grazer Uniklinik für Neurologie, mit Moderatorin Heike Schönbacher.
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Ein auf den ersten Blick gewagter Titel für das Thema des Meinmed-Vortrags in der vergangenen Woche, wie Christian Enzinger, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie und Referent an diesem Abend, einräumt, denn im Grunde seien natürlich alle medizinischen Fachbereiche wichtig. In den neurologischen Diagnosebereich fallen jedoch etwa 60 Prozent der Bevölkerung in den EU-Staaten, laut der zuletzt 2017 durchgeführten Studie "Burden of neurological diseases in Europe". In Graz entsteht zurzeit bis 2024 ein erweitertes Zentrum für Neurologie mit einer hell und freundlich gestalteten "Stroke Unit" für Schlaganfall-Patienten.

Zu den häufigsten Symptomen und Krankheitsbildern in der Neurologie zählen Migräne und Spannungskopfschmerz, gefolgt von Schlaganfall, Morbus Alzheimer und verschiedenen Demenzformen, Epilepsie, Morbus Parkinson und zahlreichen weiteren. Die Universitätsklinik für Neurologie in Graz versorgt alle Patienten aus dem Raum Graz und Graz Umgebung östlich der Mur, mit derart akut aufgetretenen und auch länger bestehenden gesundheitlichen Problemen.

GRAZ. Diesem Themenkomplex widmete sich kürzlich auch Österreichs größte Gesundheitsveranstaltungsreihe "Meinmed", die in Kooperation mit den Regionalmedien, der Österreichischen Gesundheitskasse und zahlreichen Medizinischen Universitäten und Gesundheitseinrichtungen für Interessierte frei zugänglich und kostenlos angeboten wird. Die Vortragenden referieren dabei ehrenamtlich.

Vorbeugen besser als Heilen

Dass die Vorbeugung neurologischer Erkrankungen möglich ist und Heilung oder Linderung der Beschwerden immer häufiger beobachtet werden können, war die erfreuliche Grundessenz, die man an diesem Abend mit nach Hause nehmen durfte.

"Vorbeugen ist besser als Heilen. Prävention ist vor allem bei Gehirnerkrankungen sehr gut möglich",

bringt Enzinger Licht in die düsteren Gedanken, die sich beim Befassen mit derartigen Krankheiten oder bei Betroffenen verständlicherweise häufig einstellen können.

Fitness und Ernährung

Für Schlaganfall sind es vor allem fünf Risikofaktoren, die etwa 80 Prozent des globalen Schlaganfallrisikos erklären, aber in hohem Maße von einem selbst beeinflusst werden können. Wie die im Fachjournal Lancet veröffentlichte "Interstroke Studie" zeigt, stellt Hypertonie (Bluthochdruck) das höchste Risiko dar, daneben auch Rauchen, abdominelle Fettleibigkeit, die Ernährung und mangelnde körperliche Aktivität. Niedriger Blutdruck sei zwar nicht optimal für die Gesundheit allgemein, aber "das Beste für ein niedriges Schlaganfall-Risiko", merkt Enzinger an. Auch bei epileptischen Anfällen macht der Neurologe Mut:

"Viele dieser vermeintlich schweren Fälle können meist behandelt werden."

Arzt oder Krankenhaus

Wichtig ist, die Symptome (Sprachstörungen, Bewussteinsstörungen, Lähmungserscheinungen, etc.) für Schlaganfälle rasch und richtig zu erkennen und gegebenenfalls sofort den Notarzt zu rufen, denn die Rettungskaskade funktioniere in Österreich sehr gut und ermögliche hohe Genesungschancen. Das Zeitfenster dafür beträgt etwa vier Stunden, in dem eine medikamentöse Thrombolyse (Auflösung des Blutgerinnsels) oder Thrombektomie (Entfernung des Pfropfens) effektiv helfen können.
Wiederum seien aber auch sehr viele "Notfälle" zu beobachten, die im Grunde keine sind:

"30 bis 40 Prozent der Patienten in unserer Notaufnahme an der Neurologie sollten eigentlich zur Allgemeinmedizin gehen. Oft gilt es, Hausverstand zu bewahren und Symptome wie klassische Kopfschmerzen oder Fieber nicht zu googlen und dabei gleich das Schlimmste anzunehmen."

Zudem hätten die meisten Menschen, die im Alter von 40 bis 50 Jahren wegen Demenzverdachts in die Ambulanz kommen, keine Demenz, sondern "einfach zu viel Stress, Übermüdungserscheinungen oder eine ungesunde Lebensform." Wiederum gehe ein höheres Alter nicht immer mit Demenzerscheinungen einher:

"Die Primärprävention für neurologische Erkrankungen ist die Unterstützung der Gehirngesundheit. Paul Lendvai zum Beispiel hat vor kurzem mit 93 Jahren einen sprachlich und inhaltlich fehlerfreien Vortrag gehalten."

Was im Alter "normal" ist oder für Betroffene eine gefühlte Erkrankung darstellt, hängt zudem auch vom subjektiven Empfinden eines Menschen ab, wie ein 82-jähriger eigentlich fit wirkender und eloquenter Besucher zeigt: "Mit meinem verschlechterten Kurzzeitgedächtnis und Fitnesszustand gebe ich mich nicht zufrieden. Ich möchte etwas dagegen tun und nicht in der Früh einen Espresso brauchen, um in die Gänge zu kommen."

Neues Neurologie-Zentrum

In Graz entsteht zurzeit bis 2024 ein erweitertes Zentrum für Neurologie, inklusive einer neuen "Stroke Unit" für die Behandlung von Schlaganfallen.

"Die neue Stroke Unit wird sehr hell und freundlich gestaltet, mit einer Atmosphäre, in der sich Betroffene und Besucher wohlfühlen sollen. Unser Team an der Neurologie in Graz gibt ihr Bestes, es geht zurzeit hinsichtlich der Kapazitäten aber auch an seine Grenzen."

Weiteführende Informationen:
Meinmed - Medizinwissen für Österreich 
Universitätsklinik für Neurologie - Graz
Gesundes Altern in einer nachhaltigen Gesellschaft   
Bewegung als Jungbrunnen  
Kognitive Reserven und Heilpotentiale aktiv nutzen
Lichtblicke für einen klaren Kopf
Lachen stärkt das Immunsystem      

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